… obwohl ich einen angestammten Taxifahrer habe
Ich fahre von Bonn regelmäßig mit meinem angestammten Taxifahrer zum Flughafen Köln/Bonn und zurück. Auch sonst bin ich in meinem Wohnumfeld oft mit ihm unterwegs. Ich bin also sicher nicht auf Uber fixiert.
Allerdings muss ich mich auf dem Rückweg mit meinem Bonner Taxifahrer außerhalb des Sperrbereiches des Köln-Bonner Flughafens treffen, da der Flughafen Kölner Taxi-Gebiet ist, nicht Bonner Taxi-Gebiet. Nehme ich die Kölner Taxifahrer, muss ich die fast immer beraten, welche der vielen möglichen Strecken in die Bonner Innenstadt die beste ist. Und der Tarif ist dazu erheblich teurer als der Bonner Tarif. Bonner Taxi-Fahrer dürfen aber am Flughafen nicht warten, selbst wenn man sie bestellt hat. Das mag ja alles theoretisch rechtens sein, für den Kunden ist das umständlich und unerfreulich und wirbt nicht für freies Fahren mit dem Taxi.
Kurzum: Der Preis ist nicht der Grund, warum ich sonst so oft Uber fahre, sondern die Umständlichkeit des Taxifahrens, das auf dem Stand der Technik von vor 20–30 Jahren ist.
Die Taxizentralen könnten Uber in null-komma-nix nachmachen. Das zeigt sich daran, dass man ironischerweise oft via Uber ein Taxi rufen kann. Und das zeigen die Taxi-Apps, an denen aber leider an vielen, vor allem kleineren Orten, zu wenige Taxis teilnehmen, was man aber vorher nicht weiß.
Hier elf Vorteile von Uber, die ich sehe:
- Bei Uber gibt es keine Diskussion über das Ziel. (Ich erlebe immer wieder, dass Taxifahrer ein Ziel nicht kennen und erst umständlich im Navi suchen.)
- Bei Uber weiß ich genau, wann der Fahrer da ist und damit wie lange es dauert. (Bei der Taxizentrale heißt „demnächst“ oder „bald“ oft immer noch irgendwas zwischen 10 und 30 Minuten. Zumeist sind die Auskünfte der Taxizentralen reines Beschwichtigen, keine realen Auskünfte, weil die sehen können, wann der Fahrer kommt.)
- Habe ich es am Ziel eilig, kann ich bei Uber einfach rausspringen. (Bei Taxifahrern ist es ein Glücksspiel, ob Bezahlen und Quittung Ausstellen schnell gehen oder nicht, oft wird das Kreditkartengerät erst mühsam nach Ankunft in Gang gebracht.)
- Bei Uber können mir die Sprachkenntnisse des Fahrers egal sein. (Bei Taxifahrern können Sprachprobleme dazu führen, dass das Ziel nicht verstanden wird, die Frage nach einer Quittung nicht verstanden wird usw. Immer wieder erlebe ich, dass gar nicht der ausgewiesene Fahrer fährt, sondern ein Verwandter/Bekannter, der schlecht Deutsch spricht, bei Uber würde ich das sofort in der Bewertung vermerken, beim Taxi kann ich das nicht oder nur sehr umständlich telefonisch bei der Zentrale melden, die dann in der Regel erst einmal eine Diskussion mit mir beginnt, dass das gar nicht sein könne.)
- Bei Uber kenne ich den Preis im Voraus, Umwege des Fahrers können mir egal sein. (Bei Taxifahrern ist der Preis in den Sternen, in fremden Städten gibt es immer noch Fahrer, die Umwege fahren, was ich vor allem dann bemerke, wenn der Fahrer nur denkt, ich kenne mich nicht aus. Und im Ausland gibt es manchmal Taxifahrer, die sich einfach weigern, das Taxameter anzumachen und unbedingt zum „Sonderpreis“ fahren wollen.)
- Bei Uber habe ich im Fahrzeug nichts mit Geld & Bezahlen zu tun. (Es gibt immer noch Taxifahrer, die versuchen, Kreditkartenzahlungen zu vermeiden, selbst wenn sie vorgeschrieben sind, angeblich ist das Gerät kaputt oder andere Ausreden, weswegen ich beim Einsteigen immer erst einmal fragen muss, ob Kreditkartenzahlung geht. Zudem gibt es immer noch Städte und Gemeinden, wo nur Barzahlung üblich ist, aber woher soll ich das wissen, wenn ich anreise?)
- Bei Uber erhalte ich anschließend elektronisch eine Rechnung mit einer Karte des Fahrtverlaufs, der Fahrtzeit, dem Preis, ideal für die Fahrtkostenabrechnung. Diese Rechnung kann auch noch später abrufen, etwa wenn die Buchhaltung sie vermisst. (Beim Taxifahrer muss ich jedes Mal um eine Quittung bitten und kontrollieren, auf der dann außer dem Preis in der Regel nichts steht. Finde ich diese recht kleine Quittung später nicht mehr, habe ich keine Möglichkeit, sie mir noch einmal zu besorgen.)
- Bei Uber kann ich am Abholort bis zur letzten Minute arbeiten oder mit Leuten sprechen. Bei Regen kann ich im Haus warten, ich sehe in der App, wann genau der Fahrer vorfährt. (Beim Taxi bleibt es spannend, wann der Fahrer wirklich kommt.)
- Bei Uber wird das Trinkgeld automatisch auf der Rechnung mit ausgewiesen. (Bei Taxifahrern weiß man nie, ob man den Besitzer vor sich hat, der dann das Trinkgeld von der Kreditkartenabbuchung behält, oder einen Angestellten, der dann meist das Trinkgeld gar nicht bekommt, wie mir Taxifahrer erzählen. Ob das Trinkgeld auf der Quittung steht, weiß man nicht im Voraus.)
- Bei Uber sehe ich die Bewertungen des Fahrers und kann ihn bewerten. (Taxifahrer bewerten geht immer noch nicht, es gibt deswegen immer noch Taxifahrer, die sich auch entsprechend benehmen – das Kunden ebenfalls unmöglich sein können, weiß ich auch, aber das geht Uber ja genauso.)
- An großen Flughäfen und Bahnhöfen und ähnlichen Orten stehen oft Dutzende von Taxis zur Verfügung, aber das Einsteigen zieht sich endlos, weil man nicht einfach irgendein leeres Taxi nehmen kann, sondern brav warten muss, bis ein Taxi nach dem anderen umständlich befüllt wird. Oft ist Platz, um in 10 Taxis gleichzeitig einzusteigen, aber ein umständliches System sorgt für lange Wartezeiten. Natürlich sind die Taxifahrer nicht schuld daran. Das ändert aber nichts daran, dass das mit Uber nicht passiert. Ich denke an ein Stadion, wo nach dem Konzert gefühlt Hundert Taxis Schlange standen und man lange warten musste, während im näheren Umfeld unzählige Gäste wie ich sofort ihren Uber-Fahrer fanden.