Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz beim Oberhaupt der orthodoxen Kirchen

Der neugewählte Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Professor Thomas Schirrmacher, hat als ersten Antrittsbesuch dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., seine Aufwartung gemacht. An die einstündige Audienz im Arbeitszimmer des Patriarchen schloss sich ein gemeinsames Mittagessen an.

Schirrmacher übergibt dem Patriarchen Schriften zur Religionsfreiheit, darunter die idea-Dokumentation ‚Märtyrer 2009‘ und das ‚International Journal for Religious Freedom‘

Schirrmacher übergibt dem Patriarchen Schriften zur Religionsfreiheit, darunter die idea-Dokumentation ‚Märtyrer 2009‘ und das ‚International Journal for Religious Freedom‘

Schirrmacher versicherte dem Patriarchen bei seinem mittlerweile dritten Zusammentreffen mit ihm die Solidarität der evangelikalen Weltgemeinschaft angesichts seiner ungerechten Einengung durch den türkischen Staat. Er informierte den Patriarchen über verschiedene Initiativen zu seinen Gunsten und zugunsten der alteingesessenen Kirchen in der islamischen Welt, sowie über politische Erfolge in Deutschland und der EU. So enthielte etwa der neueste Fortschrittsbericht der EU in Sachen Beitritt der Türkei erstmals detaillierte Forderungen, dem Patriarchen seine Bewegungsfreiheit zurückzugeben oder enteignete Grundstücke und Gebäude zurückzugeben. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung verweise ausdrücklich auf den Schutz christlicher Minderheiten.

Der Patriarch zeigte sich erfreut über die viele Unterstützung aus Deutschland, sowohl durch Christen als auch durch Politiker. So habe ihn die Bundeskanzlerin ebenso besucht wie jüngst der Bundesaußenminister Guido Westerwelle.

(von links nach rechts): Klaus Schirrmacher, Thomas Schirrmacher, Bartholomäus I., Nick Nedelchev, Behnan Konutgan

(von links nach rechts): Klaus Schirrmacher, Thomas Schirrmacher, Bartholomäus I., Nick Nedelchev, Behnan Konutgan

Im Gespräch ging es auch um Fragen der theologischen Ausbildung, insbesondere auch darum, welche Hilfe Evangelikale geben können, damit das seit 1971 geschlossene Seminar der griechisch-orthodoxen Kirche auf Heybeliada/Halki (Istanbul) wieder eröffnet werden kann. Der türkische Zweig des Martin Bucer Seminars in Istanbul, der im Gespräch durch seinen Präsidenten, Pastor Behnan Konutgan, und den Vorsitzenden des Martin Bucer Seminar (Deutschland), Klaus Schirrmacher (Pforzheim), vertreten war, unterrichtet Studenten unterschiedlicher Konfessionen.

An dem Gespräch nahm außerdem noch der Bulgare Dr. Nick Nedelchev teil, langjähriger Präsident der Europäischen Evangelischen Allianz, der Schirrmacher in Fragen der orientalischen Kirchen berät.

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel ist das Oberhaupt der orthodoxen Kirchen, die zusammen etwa 300 Millionen Anhänger weltweit haben. Er hat den Ehrenvorrang vor allen anderen orthodoxen Patriarchen inne, ist aber in seinem Wirken durch die türkische Regierung stark eingeengt, die ihn lediglich als Oberhaupt der ca. 3.000 griechisch-orthodoxen Christen in Istanbul sieht.

Schirrmacher übergibt dem Patriarchen Schriften zur Religionsfreiheit, darunter die idea-Dokumentation ‚Märtyrer 2009‘ und das ‚International Journal for Religious Freedom‘

Schirrmacher übergibt dem Patriarchen Schriften zur Religionsfreiheit, darunter die idea-Dokumentation ‚Märtyrer 2009‘ und das ‚International Journal for Religious Freedom‘

Neben dem Patriarchen besuchte Schirrmacher in Istanbul auch den Metropoliten der syrisch-orthodoxen Kirche, Yusuf Çetin, und den islamischen Großmufti von Istanbul, Mustafa Çağrıcı. Der Metropolit bedankte sich für Schirrmachers Einsatz zugunsten syrisch-orthodoxer Christen, die aus dem Irak vertrieben wurden und in Deutschland und der EU eine neue Heimat gefunden haben. Schirrmacher versicherte dem Metropoliten, dass die Weltweite Evangelische Allianz die schwierige Lage der verschiedenen orientalischen Kirchen in der islamischen Welt genau verfolge. Die zweifellos vorhandenen theologischen Unterschiede dürften kein Grund dafür sein, Christenverfolgung nicht anzuprangern. Die Allianz setze sich seit über 150 Jahren für die alteingesessenen Kirchen der Türkei ein und sei dafür schon im 19. Jahrhundert beim türkischen Sultan vorstellig geworden.

 

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