Leserbrief zur Aussage von Mark A. Gabriel in factum 8/2009, ‚Allah’ finde sich erst seit dem 19. Jh. in arabisch-christlicher Literatur
Erscheint in Factum 1/2010
In einem Interview in factum 8/2009 bittet Mark. A. Gabriel um Spenden für eine neue arabische Bibelübersetzung, die nicht ‚Allah’ für Gott, sondern ‚Al-Elah’ verwendet. ‚Allah’ sei erst im 19. Jahrhundert vom Bibelübersetzer „Van Dycke“ in die arabische-christliche Literatur eingeführt worden.
In meinem Heft „Dürfen arabische Christen Gott ‚Allah‘ nennen?“ (MBS-Text 96, Bonn: Martin Bucer Seminar, 2008, kann hier heruntergeladen werden) bin ich ausführlich darauf eingegangen, dass ‚Allah’ schon lange vor Muhammad die christliche Bezeichnung für Gott auf Arabisch war. Angesichts des Interviews habe ich noch einmal mit mehreren Experten gesprochen und alles erneut überprüft, aber ich kam nur zu dem Schluss, dass ich niemand finde, der Gabriels Auffassung teilt oder belegt und meine Ausführungen immer noch aktuell sind: Allah leitet sich nicht von der Mondgöttin ‚Al-Lat’ ab, sondern entspricht dem gemeinsemtischen Wort für Gott, das wir als ‚El’ bzw. ‚Elohim’ aus dem Alten Testament kennen, und wird schon Jahrhunderte vor Muhammad von Christen auch für den christlichen Schöpfergott verwendet.
Es liegen uns Texte des Konzils von Nizäa im 4. Jahrhundert, an dem sechs arabische Bischöfe teilnahmen, auf Arabisch vor, einschließlich des Glaubensbekenntnisses („Ich glaube an Gott …“) mit der Wiedergabe von ‚Gott’ mit ‚Allah’. Übersetzer war Bischof Maruta von Maipherkat, der 420 n. Chr. starb. Am Konzil von Chalcedon nahmen 20 arabische Bischöfe teil, die Gott ebenfalls ‚Allah’ nannten.
Noch ein anderes Beispiel: Auf der Insel Malta wird ein arabischer Mischdialekt gesprochen. Die Malteser sind zu 100% christlich und haben bekanntlich eine Jahrhunderte lange Geschichte der Ablehnung des Islam hinter sich. Gott beten sie aber seit Jahrhunderten in jedem Gottesdienst als ‚Allah’, nicht als ‚Al-Elah’ oder anders an.
Und dann habe ich arabische Christen angerufen, sie mögen doch in ihren alten, ererbten Familienbibeln aus der Zeit vor van Dyke nachschauen. Auch dort findet sich ‚Allah’ und nicht ‚Al-Elah’.
Im übrigen sei daran erinnert, dass das Alte wie das Neue Testament Gottesbegriffe benutzen (Elohim im AT und theos im NT), die in der Umwelt damals üblich waren und mit denen gleichzeitig auch ganz andere Götter bezeichnet wurden. Das Neue Testament benutzt kein Wort für Gott, dass nur Christen verwendeten. Und das deutsche Wort ‚Gott’ hat, wie ich in meinem Beitrag gezeigt habe, eine sehr merkwürdige germanische Vorgeschichte als geschlechtslose Bezeichnung einer Gottheit bzw. eines Dämons, und wir benutzen es trotzdem.
21 Kommentare
Es mag sein, dass der Begriff Allah „formal legitim“ ist. Kann es aber nicht auch sein, dass Ex-Moslems nun ein gewisses emotionales Problem haben, fuer den christlichen Gott den gleichen Begriff „Allah“ zu verwenden, den sie bisher im Islamischen Kontext verwendet haben?
(Manch einer mag froh sein, sich vom Islam geloest zu haben, betrachtet seine fruehere Religion womoeglich als Abgoetterei, und empfindet die Anrufung von „Allah“ als Anrufung des Namens eines Abgottes).
Gibt es fuer solche Leute eine angemessene Loesung?
Meine Erfahrung ist, dass das Problem eher von Christen im Westen herbeigeredet wird und kein Problem von Ex-Muslimen ist. Wenn Sie bisher deutscher Muslim oder Buddhist oder sonst etwas waren und Gott immer „Gott“ genannt haben, und würden nun Christ, wie wollten sie dann den christlichen Gott auf Deutsch nennen, wenn nicht „Gott“? Und wurde in der Bibel irgendjemand aufgefordert, nach seiner Bekehrung Gott nicht mehr als „El“ oder „theos“ zu bezeichnen?
[…] veröffentlicht, den er als Antwort auf ein Interview mit Mark A. Gabriel geschrieben hat (hier). — Mark A. Gabriel will auf Arabisch eine „neue Bibelübersetzung“ herausgeben, […]
Ich fände es hilfreich, von den genannten arabischen Bibeln aus der Zeit vor van Dycke Scans zu haben, z.B. von Joh 1:1. Wann wurden diese Bibelübersetzungen eigentlich erstellt?
Die Arbeit der Scans kann ich nicht leisten, es finden sich aber Scans alter arabischer Bibelseiten verstreut im Web. Arabische Bibelübersetzungen gibt es seit dem 10. Jh., die heute verwendeten wurden im 19. Jh. erstellt. Van Dycke ist nur eine unter mehreren, warum ausgerechnet die herausgegriffen wurde, weiß ich nicht.
Lieber Herr Schirrmacher!
Ihre Internetpräsenz ist äußerst positiv und ermutigend und vor allen nennt sie die wahren Problemstellungen beim Namen.
Sie sind wirklich noch ein wahrer Deutscher mit Bekenntnis zu den Werten, die Deutschland zu
dem gemacht hat, was es ist.
Alles hat dieses Land Jesus Christus zu verdanken und es tut gut, wenn es noch Gelehrte wie sie
gibt, die das auch in Demut offen bekennen.
Kann man mit Ihnen auch zusammenarbeiten? Etwa bei einer arabischen Bibelübersetzung?
Wenn Sie möchten können Sie mir ja gerne Bescheid geben.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Maria
Herklichen Dank für die Blumen! An einer arabischen Bibelübersetzung arbeite ich nicht mit. Aber in unseren Organisationen arbeiten viele Ehrenamtliche engagiert mit, zum Beispiel http://www.bucer.eu , http://www.iirf.eu , http://www.islaminstitut.de
Mark. A. Gabriel führt als Beweis seiner Aussage das achtbändige englische Lexikon für die arabische Sprache von Edward William Lane an, sowie Abbdul Manan Omar, einem Moslem und Herausgeber der „Enzyklopädie des Islams“.
Außerdem geht Herr Schirrmacher nicht auf den neutralen arabischen Gattungsbegriff „Elaah“ ein und versteift sich auf seine eigenen Quellen. Wenn im arabischen „Elaah“ Gott heißt, dann liegt Gabriel mit seinem Anliegen – der etwas anderen Bibelübersetzung – gar nicht so schief.
Eigennamen und Gattungsnamen sollte man differenziert betrachten, denn sie sagen uns etwas über die Person, bzw. über den Inhalt des Begriffes aus. Wer den Koran objektiv liest, merkt schnell, dass sich hier ein anderer Gott vorgestellt wird, als in den Schriften des AT oder NT. Das sollte, meiner Meinung nach, auch mit unterschiedlichen Gottesnamen bei Übersetzungen wiederspiegeln.
Danke für Ihre Anfrage.
Haben sie die beiden angegebenen Quellen mal gelesen? Die belegen nicht, was M. G. sagt.
Nun zu ‚Elaah‘. Sie meinen wahrscheinlich ‚ilah‘, Gottheit. Drei Gründe sprechen dagegen, in Bibelübersetzungen allah durch ilah zu ersetzen:
1. Der Begriff wurde von Arabisch sprechenden Christen nie dafür benutzt. Es müßte Sache der Christen in der arabischen Welt sein, über so etwas zu entscheiden, nicht Sache von Christen, die im Westen leben.
2. Der Begriff ist ebenso islamisch besetzt, da er Teil des täglich gehörten islamischen Glaubensbekenntnisses ist: „Es ist kein Gott (ilah) außer Allah …“.
3. Der Begriff ist eine Generalisierung und bezeichnet jede Art von Gottheit auch in der Mehrzahl. Damit würde also kein monotheistsicher christlicher Gott bezeichnet, sondern ein Gott neben anderen Göttern.
Das Entscheidende ist aber für mich, was Sie am Ende sagen. Darauf bin ich ja in meinem Artikel eingegangen: Das AT benutzt das Wort ‚el‘ für den Gott Abrahams, obwohl das Wort damals ebenso die Konkurrenz bezeichnete. Das NT benutzt ‚theos‘, verwandt mit ‚Zeus‘, obwohl das Wort eben mit Zeus verwandt war und für allerlei Götter bis hin zum römischen Kaiser verwendet wurde.
Dass ich selbst den biblischen und koranischen Gott nicht verwechsele, belegt u. a. mein Buch „Bibel und Koran“. Nur löst man das nicht durch unterschiedliche Worte, sonst müßten Christen alle 100 Jahre einen neue Bezeichnung für ihren Gott finden. Denn auch unser Wort „Gott“ ist ja so verschwommen geworden, dass es in sich kaum noch etwas sagt, und trotzdem glauben wir an „den Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat“ (Apg 17).
Ihr Thomas Schirrmacher
Herr Schirrmacher: „Meine Erfahrung ist, dass das Problem eher von Christen im Westen herbeigeredet wird und kein Problem von Ex-Muslimen ist.“
Das sehe ich anders. Die arabischen christlichen Geschwister in Hannover befürworten dies und sind begeistert davon. Bei Allah ist immer der Bezug zum Koran da. Und Sie werden nicht bestreiten, daß der Allah aus dem Koran nicht der Gott der Bibel ist.
Es ist doch eher im Gegenteil so: Das gleiche Wort zementiert doch eher die Darstellung des Koran, nach der Allah und Gott der gleiche ist! Beim Wort „Gott“ im Westen ist dies definitv anders. Wir assoziieren damit Jesus, den Gott der Bibel.
Ich finde es schlimm, wenn in den Medien oft – nach ihrer Darstellung im Umkehrschluß korrekt – Allah mit „Gott“ übersetzt wird – auch hier ist wieder die Gleichstellung, die vom Antichristen initiiert ist.
Und wir sollen doch für die Ziele von Jesus und dem Gott Israels arbeiten, nicht für den Verwirrer!
LG J. Haller
Herr Schirrmacher: “Meine Erfahrung ist, dass das Problem eher von Christen im Westen herbeigeredet wird und kein Problem von Ex-Muslimen ist.”
Das sehe ich anders. Die arabischen christlichen Geschwister in Hannover befürworten das neue Wort und sind begeistert davon. Bei „Allah“ stellt sich immer der Bezug zum Koran her. Und Sie werden nicht bestreiten, daß der Allah aus dem Koran nicht der Gott der Bibel ist.
Es ist doch eher im Gegenteil so: Die Verwendung des gleichen Wortes zementiert doch die Darstellung des Koran, nach der Allah und Gott der gleiche sein soll!
Beim Wort “Gott” im Westen ist dies definitv anders. Für Gott wird hier Jesus oder den Gott der Bibel assoziiert.
Ich finde es schlimm, wenn in den Medien so oft Allah mit “Gott” übersetzen – auch hier ist wieder die Gleichstellung zwischen Bibel und Koran, die letztlich vom Antichristen initiiert ist.
Wir aber sollen doch für die Ziele von Jesus und den Gott Israels arbeiten, nicht etwa für den Verwirrer, der die Erkenntnis über das wahre Wesen Gottes und die Unterschiede zwischen Bibel und Koran verwischen will. Daher sorgt der Name ‚Al-Elah’ für viel größere Klarheit.
Man sollte das ganze nicht nur historisch betrachten, sondern auch aus taktischen und praktischen Gesichtpunkten und der eines größeren Differenzierungsvermögens. Shalom!
LG J. Haller
Lieber Herr Haller,
ich sehe allerdings einen großen Unterschied dazwischen, ob arabische Christen auf das Wort ‚Allah‘ verzichten oder man anderen arabischen Christen verbietet, das Wort Allah zu verwenden. Im übrigen macht die Unterscheidung zwischen Gott und Allah im Deutschen Sinn, sicher aber nicht in einem arabischen Land, wo es das Wort „Gott“ als Bezeichnung des christlichen Gottes nicht gibt. Und nur bei uns bezeichnet „Gott“ (oder „god“ oder in ähnlichen Sprachen) den christlichen Gott. In Indien sieht auch das anders aus.
Ihr Thomas Schirrmacher
Der Satz „La Ilaha Illa Allah“ = „Es ist kein Gott (ilah) außer Allah“ zeigt doch ganz deutlich, dass ein Muslim zwischen dem Wort Ilah und Allah unterscheidet und auch beide Worte kennt. Dieses Glaubensbekenntnis ist eine eindeutige Adressierung auf den Ilah des Korans, nämlich Allah.
Das Schma Jisrael sieht diesem Glaubensbekenntnis zum verwechseln ähnlich, „Höre Jisrael! Adonai (ist) unser Gott; Adonai (ist) Eins.“, doch das wichtigste Wort ist verändert.
Mohammed kannte bestimmt das Glaubensbekenntnis der Juden und veränderte das entscheidende Wort.
Gruß David
Warum übersetzt Du das jüdische Glaubensbekenntnis mit „unser Gott“ und schreibst nicht das semitische „El“ in Klammern? Das hebräische „Adonai“ gibt es nun einmal nicht mit derselben Wurzel im Arabischen. Und Muhammad kannte wenn, dann die arabische Fassung des jüdischen Bekenntnisses. Und schließlich, Ja: ilah ist Gott allgemein und allah der persönliche Gott. Entscheidend ist doch aber, dass die Christen schon vor Muhammad und zu Muhammads Zeiten den christlich-jüdischen Gott ‚Allah‘ nannten.
Sehr geehrter Herr Schirrmacher,
Ich begrüsse eine Bibelübersetzung mit einem neuen Gottesbegriff in Arabisch. Wie immer bei neuen Übersetzungen gibt es manche, die sie für unnötig halten. Herr Gabriel ist sicher dem arabischen Denken und Fühlen näher als sie und ich. Bei Gott geht es eben nicht um theologische Streitfragen, siehe der Hinweis auf Vernünfteleien. Linguistisch gipfelt doch alles in der Aussage von Muslimen: „Allah hat keinen Sohn.“
Hier sieht man ganz deutlich, das es Vorteile und Nachteile hat, einen neuen Gottesbegriff einzuführen. Muslime lieben Gott, aber sie kennen Jesus und den Heiligen Geist nicht. Sie lieben also etwas, das sie nicht kennen. Ich verweise jetzt auf Jesu‘ Aussage aus Matthäus 7,21-23, uns allen zur Richtschnur.
Damit ist alles gesagt, in Jesu Liebe verbunden. Dr. Jens Nähring
Sehr geehrter Herr Nähring,
Selbstverständlich muss für jede Sprache immer wieder neu überlegt werden, wie man jedes Wort, auch „theos“ oder „elohim“ am besten wiedergibt. Ich habe ja keinerlei Verbot ausgesprochen. Aber Herr Gabriel macht ja keinen Vorschlag für ein besser geeignetes Wort (und das müßte man dann für jeden arabischen Dialekt neu überlegen und mitz den einhemischen Christen diskutieren), sondern will arabischen Christen verbieten, das Wort ‚Allah‘ zu verwenden, auch im Gebet. Im Übrigen: Als Weltweite Evangelische Allianz fragen wir unsere einheimischen Mitgliedsallianzen und ihre Mitgliedskirchen – hier in Arabisch sprachigen Ländern – wie sie die Sache sehen und da ist niemand für die Forderung, ‚Allah‘ im christlichen Sprachgebrauch zu ersetzen. Selbst für die heftig diskutierten modernen ‚islamischen‘ Bibelübersetzungen, die etwa ‚Vater‘ und ‚Sohn‘ (für Jesus) ganz ersetzen wollen, ist klar, dass der Verzicht auf ‚Allah‘ für muslinische Leser kontaproduktiv wäre. Ob ein seit Jahrzehnten in USA und Europa lebender Redner, der dort von Vorträgen über bzw. gegen den Islam lebt, wirklich noch dem arabischen Fühlen so nahe steht, dass wir seiner Auffassung, nicht der der einhemischen Kirchen folgen sollten, wage ich dagegen zu bezweifeln.
Wird nicht in den arabischen Bibeln das Wort für Gott (Theos) mit اللهَ wiedergegeben und das Wort Allah mit الله ? Ist beides sehr klein, aber wenn man es in Word reinkopiert und die Schrift ganz groß macht, dann sieht man den Strich über dem einen Buchstaben. Das eine Wort wird auch nicht wie Allah ausgesprochen (laut Google Übersetzer).
Gruß
Axel
Spannende Diskussion. Während meines relig.wiss. Studiums las ich mehrere deutsche Koranübersetzungen. Die beste ist nach wie vor die von Rudi Paret (1979), der anstelle von „Allah“ konsequent „Gott“ schreibt. Während in anderen Übersetzungen nur schon das Wort „Allah“ eine ständige Abgrenzung und Distanz zum (christlichen) Leser schafft, bewirkt Paret damit, dass man die Unterschiede (zum AT und NT) anhand des Inhalts des Korans (und nicht anhand des Gottesbegriffs) viel objektiver erkennt. Was meine ich mit Unterschieden? Gemeinhin wird ja gesagt, der jüdische, christliche und islamische Gott seien ein und derselbe. Das ist m.E. nur bedingt richtig. Ich bitte um Nachsicht, wenn ich hier vereinfache: Der Gott des AT wechselt – je nach Text – seine Wesenszüge von einem absolutistischen Despoten bis zum Beschützer und Förderer seines auserwählten Volkes. Im NT stehen Liebe und Vergebung im Zentrum. Im Islam steht aber hauptsächlich der unbarmherzig strafende Gott im Vordergrund, der sich höchstens (aber auch nicht immer) gnädig gegenüber Muslimen zeigt. Auch im AT gibt es den Aufruf zur Gewalt (Landnahme, Sauls Kriege), aber das sind zeitlich/thematisch begrenzte Aktionen. Im Islam hingegen wird die Gewalt gegen Andersgläubige in einem zeitlich und geografisch unbegrenzten Kontext geäussert, der im Dschihad bis heute gilt. Dieser Gott hat mit dem AT und NT nichts zu tun. Und das macht nicht nur M.A. Gabriel, sondern jede aufmerksame Koranlektüre deutlich.
Ich bin auf das Thema ausführlich in meinem Buch „Koran und Bibel“ (6. Auflage) eingegangen. Nur kann ich nicht einsehen, dass das westliche Christen berechtigt, arabischen Christen das Wort „Allah“ zu verbieten.
Niemand ist berechtigt, irgendjemandem etwas zu verbieten. Darum geht es mir auch nicht. Sondern es ist interessant zu sehen, wie eine kleine sprachliche Änderung eine grosse Wirkung erzielt: Lese ich eine Koranübersetzung, in der „Allah“ steht, dann registriere ich bei jedem Satz: Aha, ich lese etwas Fremdes, und spüre unweigerlich eine Distanz, die während der ganzen Lektüre anhält. Lese ich stattdessen „Gott“, dann fällt diese Distanz seltsamerweise weg, der Inhalt wirkt auf den ersten Blick vertrauter, und ich kann mich unvoreingenommener auf ihn konzentrieren. Was ich dann aber lese, also der Inhalt selbst, wird mir dann trotzdem zeigen, dass ich etwas völlig Fremdes lese, das mit dem Gott des AT und NT nicht das Geringste mehr zu tun hat. Nur erkenne ich dies nicht dauernd am fremden Gottesnamen, sondern, wie gesagt, allein am Inhalt. So besehen, hilft es sehr, „Allah“ durch „Gott“ zu ersetzen. Ich betone: Es hilft. Aber ein Verbot? Ach Gott, wer sind wir, dass wir so etwas verbieten sollten?
Ich glaube das Problem der „Allah“gegner ist, dass ihnen der Name fremd ist bzw. ein Synonym für den (mit ihrerseits Negativem assoziierten) Islam ist. Herr Schirrmacher ist nicht der einzige, der weiß, dass der Allmächtige nunmal schon früher so genannt wurde.
Der englische Erzbischof und Gelehrte, Prof. Dr. Kenneth Cragg sagt in seinem The Call of the Minaret, S.36, dass Muslime an den einen wahren Gott glauben an den die Christen glauben.
Das ist wirklich der selbe Gott. Allah ist der Name für Gott, auch für die arabischen Christen. Wenn sie zu Gott beten, beten sie zu Allah, der Schöpfer und Vollender des Menschen. Priester und emeritierter Prof. Dr. theol. Hans Küng, ZDF, Morgenland. Ein Prophet verändert die Welt
Einer der größten Philosophen des Judentums, Moses Maimonides, sagt im Responsa #448 sgemäß, dass Muslime perfekte Monotheisten sind und in seinem Iggeret Teiman stimmt er zu, dass man in einer Moschee als Jude beten kann, aber es in einer Kirche wegen dem Götzendienst verboten ist. Rabbi Ovadiah Yosef sieht es im Responsa Yabiah Omer 7, Yoreh De’ah 12, Absatz 4 genauso.
„Etymologically, Allah is probably a contraction of the Arabic al-ilahh, „the God,“ although the Aramaic Alaha has also been proposed. The origin of the name can be traced to the EARLIEST SEMETIC WRITINGS in which the word for god was Il or El, the latter bring in the Old Testament synonym for Yahweh. Know to Arabs even in pre-Islamic times, Allah is standard Arabic for God And is used by Arab Christians as well as Muslims.“ Encyclopedia Britannica, Vol.1, S.250
Jesus verwendete den Namen Alaha laut Encyclopedia Britannica 1980 unter den Stichwörtern Allah und Elohim.*‘ Der Name Allah wird auch heute noch in den auf Arabisch geschriebenen Bibelausgaben und von den arabischen Christen als den Namen des einzigen Gottes verwendet. *aus Christian Muslim Dialogue von H.M. Baagil, M.D., S.6
Encyclopedia Americana(1989), S.585 über den Term Allah: Meaning „God“, or more properly „the God“ the sole, unique divinity
Auch sollte man sich die Encyclopedia Britannica Edition 1973 & 1987 anschauen. Gerne auch Encyclopaedia of Islam, Encyclopaedia of Religion(1987) und Encyclopaedia of Religion and ethics.
“Würden die christlichen Priester und Theologen ihre Schriften im hebräischen Original kennen statt in Übersetzungen, so wie die Muslime ihren Qur’an in seinem arabischen Text lesen, dann stellten sie auch einwandfrei fest, dass Allah derselbe alte semitische Name für das höchste Wesen ist, das zu Adam und allen Propheten Offenbarungen gesandt und gesprochen hat.” David Benjamin, Muhammad in der Bibel, S.22
Man findet mehrmals den Namen „Aloah“ in Bezug auf den Schöpfer in der herbäischen Bibel. Das aramäische Wort „Alah“ erscheint mehrmals in der aramäischen Bibel. Im Buch Daniel mindestens 7 mal. 5.Mose 32 39Erkennt doch: „Ich allein bin Gott, und es gibt keinen außer mir. ..“ heißt in der aramäischen Unkolos Übersetzung: „leth Alah bar minni“.
Weiteres Beispiel aus dem JPS Hebrew-English TANAKH, 1999 mit den ältesten bekannten hebräischen Schriften: Der Versteil des in aramäisch verfassten Esra 5 1 .. im Namen des Gottes Israels ..; auf aramäisch: Äloh Yisrael. Es ist genauso mit den hebräischen Buchstaben Aleph, Lamed & He geschrieben wie das hebräische Wort für Gott und das arabische Wort für Allah (Alif, Lam, Hä).
Die antiken Rabbiner vom Volk Israel vom Zeit des Exils bis zum heutigen Staat Israel benutzen das Wort „Allah“ in bezug auf den Schöpfer in ihren heiligen Schriften welche sie auf Judäo-Arabisch verfassten und in Liedern der Lobpreisung Gottes. Bis heute kannst du bei sehr traditionellen mittel-östlichen jüdischen Gemeinde am Sabbat und Feiertagen hören wie sie Allah loben und preisen. Jemenitische Juden lesen ihre Tora in der Synagoge auf Hebräisch, Aramäisch und Arabisch; wobei sie im arabischen „Allah“ sagen zu Gott.
Also genaugenommen sind für die Propheten Wörter wie „Gott“ fremd; Allah jedoch geläufig.
An Dave: Sie schrieben „Im Islam steht aber hauptsächlich der unbarmherzig strafende Gott im Vordergrund“. Es ist für mich wirklich schwer vorstellbar, dass sie sich wirklich mit dem Islam auseinandergesetzt haben. Ich finde ein Zitat von Herrn Schirrmacher’s Frau passend:
Zu den grundlegenden Aussagen des Korans gehört, daß „Gott gnädig und barmherzig ist“ (Sure 4,16). Das wird bereits daran deutlich, daß alle 114 Suren des Korans (mit Ausnahme von Sure 9) mit der Einleitung beginnen: „Im Namen des gnädigen und barmherzigen Gottes“, oder, anders übersetzt, „Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen“. Auf dieses Erbarmen Gottes kann ein Mensch stets hoffen. Wenn er gesündigt hat, über seine Sünde Buße tut und sich von ihr abkehrt, wird Gott alle seine Verfehlungen verzeihen, seien es große oder kleine, denn Gottes Barmherzigkeit „kennt keine Grenzen“ (Sure 7,156). Christine Schirrmacher, Buße und Vergebung, S.1
Ich könnte wirklich haufenweise aus islamischen Quellen zitieren.
Vielen ist auch folgendes nicht klar: „Wer immer die Bibel, das Alte Testament zumal, und den Koran nebeneinander legt und nebeneinander liest, der fragt sich: Haben nicht die drei Offenbarungsreligionen semitischen Ursprungs — Judentum, Christentum und Islam -, haben nicht insbesondere Altes Testament und Koran dieselbe Basis? REDET NICHT IN BEIDEN ÜBERDEUTLICH DER EINE UND SELBE GOTT? Entspricht das »So spricht der Herr« des Alten Testaments nicht dem »Sage« des Koran, das alttestamentliche »Geh hin und künde!« nicht dem koranischen »Stell dich auf und warne!«? In der Tat: auch die Millionen arabisch sprechender Christen kennen für »Gott« kein anderes Wort als — »Allah«!“ Priester und emeritierter Prof. Dr. theol. Hans Küng & Islamwissenschaftler Prof. Dr. Josef van Ess, Christentum und Weltreligionen. Islam