Wider die bösartige Gleichsetzung von Evangelikalen und islamistischen Terroristen
Innerhalb von drei Tagen fand ich folgende wahllos herausgegriffenen Meldungen über Islamisten, die parallel in fast allen großen Medien Deutschlands veröffentlicht wurden:
In der pakistanischen Hauptstadt Islambad hat ein islamistischer Selbstmordattentäter durch einen Bombenanschlag auf das örtliche Hauptquartier des Welternährungsprogrammes vier UN-Angestellte getötet.
Islamisten haben einen Tag lang das Hauptquartier der pakistantischen Armee durch Beschuss und Geißenahme lahmgelegt. 30.000 pakistanische Soldaten versuchen nun, gegen Islamisten vorzugehen und die Schande wieder gut zu machen.
Ein einstündiges deutschsprachiges Video einer mit Al-Kaida verbundenen islamistischen Gruppe, in dem mehrere deutsche und deutschsprachige Islamisten Deutschland drohen, zeigt im Hintergrund Bilder aus den Terrorcamps, auf denen sich auffällig viele blonde oder europäisch wirkende Kinder befinden.
Im Jemen kämpft die Regierung einen verzweifelten Kampf gegen das islamistsiche Netzwerk Al-Kaida, dass Jemen zu seiner neuen Hauptzentrale ausbauen will. Obwohl sich hier die Zukunft des islamischen Terrorismus entscheiden könnte, fehlt Jemen die internationale Unterstützung.
In Hamburg wurde eine zehnköpfige islamistische Terrorzelle entdeckt, die im März zur Terrorausbildung in den Hindukusch gereist sind. In Deutschland sollen derzeit rund 80 ausgebildete islamistische Terroristen leben.
155 Beamte durchsuchen in Berlin Wohnungen in einem Schlag gegen eine Gruppe von 15 Islamisten, die im Verdacht stehen, Anschläge gegen Russland zu planen, und die sich absetzen wollten.
Ein Buch über Ehrenmorde im Droste Verlag erscheint in letzter Minute aus Angst vor Racheakten von Islamisten doch nicht.
Das waren nur drei Tage!
Und mit solchen Islamisten werden Evangelikale verglichen? Absurd! Haltlos! Böswillig!
Schon meine friedlichen muslimischen Nachbarn mit solchen Terroristen zu vergleichen, wäre eine Schande, aber friedliche, oft pazifistisch eingestellte Evangelikale?
Evangelikale dürfen mit ihren Zwangsgebühren ARD und ZDF bezahlen, damit die mit konspirativen Mitteln ‚beweisen‘ und propagieren, was nicht zu beweisen ist, dass Evangelikale eine Art christlicher Islamisten sind. Fakt ist: Es gibt keine evangelikalen Terroristen, keine Selbstmordattentäter und kein evangelikales Netzwerk, dass irgendeine Gewalt plant. Es gibt überhaupt keine Evangelikalen, die planen irgendetwas durch Tod und Gewalt durchzusetzen. Alles andere ist faktischer Unsinn und übelste Verleumdung.
Wo muss man evangelikale Gemeinden nach Waffen durchsuchen? Wo unterhalten Evangelikale Terrorcamps, überfallen Armeehauptquartiere und liefern sich Gefechte mit 30.000 Soldaten?
Wer hat schon Angst, in ein Urlaubsland zu fahren, weil dort Evangelikale wohnen? Wo sind die Evangelikalen, die andersdenkende Journalisten oder ihre Familien bedrohen? Warum kommt keine evangelikale Gruppe in irgendeinem Verfassungsschutz vor, weder in deutschland noch irgendwo weltweit?
Und dazu kommt: Trotz dieser pausenlosen Horrormeldungen über den Islamismus, werden wir – zu Recht – immer wieder daran erinnert, ja erinnern selbst immer wieder daran, dass man Islamisten und friedliche Muslime auseinander halten muss. Überlegen sie einmal, 1,8 Mio. Evangelikale in Deutschland wollten Freiheit mit Gewalt einschränken. Und davon hat noch keiner etwas mit bekommen, wo uns gleichzeitig einige Tausend Islamisten in Atem halten?
Denn im Falle der 400 Millionen Evangelikalen muss man dagegen wohl nicht zwischen Terroristen (wo immer die sein mögen) und Zigmillionen friedlichen Anhängern unterscheiden. Da reicht ein negatives Beispiel, über Zigmllionen in Sippenhaft zu nehmen! Selbst wenn es einen einzigen evangelikalen Terroristen geben sollte oder wenigstens einen, der davon träumt einer zu sein, müßte man in klar von den Zigmillionen friedlichen Evangelikalen unterscheiden.
Noch eine Frage an ARD und ZDF: Gehört nicht zur Religionsfreiheit auch, dass man vor Verfolgung durch staatliche und quasistaatliche Institutionen geschützt ist? Wissen unsere staatlichen Medien eigentlich, dass es keine Verfolgung von Minderheiten gibt, in denen nicht die Medien eine zentrale Rolle spielen und dass heute oft die Medien mehr als andere darüber entscheiden, welche Minderheit als Opfer und welche als aussätzig und selbst dran schuld gilt?
8 Kommentare
Danke für diesen Beitrag!
Möge er nicht nur von Insidern gelesen werden.
Frieden!
[…] Und dazu kommt: Trotz dieser pausenlosen Horrormeldungen über den Islamismus, werden wir – zu Recht – immer wieder daran erinnert, ja erinnern selbst immer wieder daran, dass man Islamisten und friedliche Muslime auseinander halten muss. Überlegen sie einmal, 1,8 Mio. Evangelikale in Deutschland wollten Freiheit mit Gewalt einschränken. Und davon hat noch keiner etwas mit bekommen, wo uns gleichzeitig einige Tausend Islamisten in Atem halten?[…] via Thomas Schirrmacher […]
[…] hat Angst vor evangelikalen Terroristen? Zu den Kommentaren Thomas Schirrmacher liefert auf seinem Blog einen Zwischenruf wider die Gleichsetzung von Evangelikalen und Islamisten: Wo muss man evangelikale Gemeinden nach […]
Ein wirklich guter Beitrag – ich wünschte ich dürfte ihn auf meiner Homepage Veröffentlichen… Danke Johannes :) Shalom, der nur in Jesus Christus zu finden ist
@Arne: Der Beitrag darf übernommen werden. Nur bitte Quelle angeben.
Auch ich hoffe dass dies nicht nur von Insidern gelesen wird.
Ein Attest stelle ich über die ihnen offnsichtlich verlorengegangene philosphische Schärfe aus, dies mag daran liegen dass sie als Ausflusss ihres tendenziösen Denkens ebenso argumentieren und schreiben. Sie ereifern sich an Formulierungen, daran dass Vergleiche gezogen werden zwischen Evangelikalen und Islamisten. Dabei steigen sie voll auf die vorgegebenen Vergleiche ein: „wurden schon einmal Waffen bei Evangelikalen gefunden“ ect. ect. Dies ist billigste Totschlagargumentation wie ich sie bei unzähligen evangelikalen Veranstaltungen gehört habe.
Fragen sie bei den Naturvölkern Südamerikas und anderer Kontinente nach, in denen evangelikale Unholde „missionieren“ und kulturzerstörend wirken, um nur eine Verfehlung dieser selbsternannten angeblich christlichen Bewegung zu nennen. Dafür fällt mir auch nur folgendes ein:
WAFFENLOSER SOZIALER TERRORISMUS
Was das alles mit philosophischer Schärfe zu tu hat, weiß ich nicht, es geht mir um die undifferenzierte Verleumdung als Terroristen, die sie ja noch viel deutlicher vollziehen. Unter Terroristen verstehen die Leute nunmal Gewalttäter. Coca Cola etwa richtet viel Schaden an, aber niemand würde und dürfte sie Terroristen nennen.
Ich bin auch Ethnolge/Kulturanthropoge und etwas erstaunt über ihr Pauschalurteil über „evangelikale Unholde“ in Südamerika. Habe gerade mal in der Fachliteratur und im Web geschaut, da finde ich so was nicht. Das ist wenn Schnee von gestern – der Vorwurf war in den 1970er und 1980er sehr beliebt und wurde schon lange nicht mehr von Fachleuten erhoben. Heute sind Evangelikale oft Vorreiter im Kampf für die Menschenrechte der Naturvölker gegen Landräuber, Drogenbosse, US-Formen usw. Die Evangelikalen im brasilianischen Parlament gelten als Fürsprecher der Naturvölker gegen andere Machtblöcke im selben Haus.
Aber selbst wenn dem so wäre: Wie kommen sie dazu, MICH oder irgendwelche deutschen Evangelikalen gleich auch des waffenlosen Terrorismus mit zu bezichtigen?
Ihr Thomas Schirrmacher
[…] Evangelikalen mit muslimischen Märtyrern oder mit Islamisten ist, erlaube ich mir, im Folgenden einen Kommentar von 2009 und im nächsten Blog ein Interview in den „Bonner Querschnitten“ von 2009 aktualisiert neu […]