IGFM: Diskriminierung der christlichen Minderheit beenden
Anlässlich des 25-jährigen Amtsjubiläums des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. fordert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan auf, sich offiziell von Gerüchten über die vermeintliche Nähe des hohen geistlichen Würdenträgers zu den Putschisten vom 15. Juli zu distanzieren. Edgar Lamm, Vorsitzender der IGFM, betont, dass „die Türkei stolz sein sollte, den Sitz des Ökumenischen Patriarchen in ihrem Land zu haben. Stattdessen verweigert sie ihm die offizielle staatliche Anerkennung als Rechtspersönlichkeit und behindert seine Arbeit“.
Die IGFM appelliert an Erdogan, die Diskriminierung der christlichen Minderheit zu beenden und das Patriarchat und seine Einrichtungen als Rechtspersönlichkeit, etwa mit der Möglichkeit des Eigentumserwerbs anzuerkennen. Gerade vor dem Hintergrund der innenpolitischen Auseinandersetzungen und der internationalen Kritik am Vorgehen gegen Minderheiten ist ein Zeichen am Tag des 25-jährigen Amtsjubiläums von Bartholomäus I. eine Geste mit besonderer Symbolkraft. Auch sollte die Türkei den historischen Titel als Ökumenischer Patriarch respektieren, dessen derzeitiger Träger der 270. Nachfolger des Apostels Andreas ist.
Fortwährend wird die Religionsfreiheit der griechisch-orthodoxen Christen durch die Einschränkung in der Ausbildung des Priesternachwuchses verletzt. Das international bekannte theologische Seminar auf der Prinzeninsel Chalki im Marmarameer ist seit 1971 geschlossen; dessen Wiedereröffnung, bereits mehrfach in Aussicht gestellt, wäre ein Zeichen guten Willens im Umgang mit der schrumpfenden christlichen Minderheit. Zudem wäre die Rückgabe enteigneter Immobilien, oder zumindest die Entschädigung, eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass das Christentum zur Türkei gehört.
Anhang:
Glückwunsch zu Ihrem 25-jährigen Amtsjubiläum
Euer Allheiligkeit,
vor 25 Jahren wurden Sie nach Ihrer Wahl am 22. Oktober 1991 am 2. November 1991 in Ihr hohes Amt als Ökumenischer Patriarch eingeführt. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), vertreten durch den Internationale Rat und den Vorstand der Deutschen Sektion gratuliert Ihnen, Eure Allheiligkeit, von Herzen und in tiefer Dankbarkeit.
Aus einer schwierigen Position heraus haben Sie sich für Frieden und Menschenrechte, für den Schutz der Schöpfung und Gewissensfreiheit eingesetzt.
Vor einer Parlamentskommission im Februar 2012 haben Sie offen die Rechte und Gleichbehandlung der Christen in der Türkei, die Religionsfreiheit sowie diesbezügliche unerfüllte Versprechungen angemahnt. Auf Lesbos haben Sie im April dieses Jahres zusammen mit Papst Franziskus und Erzbischof Hieronymus der Opfer von Vertreibung, Flucht und Gewalt gedacht.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte dankt Ihnen, Eure Heiligkeit, und ermutigt Sie, diesen Weg entschlossen weiterzugehen.
Hochachtungsvoll!
Edgar Lamm, Vorsitzender der IGFM
Bischof Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher, Präsident des Internationalen Rates der IGFM
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