Der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF) sprach im britischen Oberhaus in einem Treffen von Parlamentariern aus dem Vereinten Königreich und aus ganz Lateinamerika.
„Jede Religion und jede Weltanschauung hat ihren extremistischen, gewalttätigen Flügel“, sagte der Religionssoziologe. „Was sich im Laufe der Zeit verändert, ist die Prozentzahl derjenigen, die ihm anhängen.“ So befürwortete noch vor 100 Jahren ein großer Teil der Christenheit den Gebrauch von Staatsgewalt, um andere Religionen und andere Konfessionen innerhalb des Christentums zu bekämpfen, während sich heute nur noch eine winzige Minderheit dafür ausspricht.
Die für Gewalt anfälligen Flügel innerhalb des Christentums, des Judentums und nichtreligiöser Weltanschauungen sind seit 1950 rückläufig, doch die für Gewalt anfälligen Flügel innerhalb des Islam und des Hinduismus wachsen und gewinnen stetig neue Anhänger. Vor allem friedliche Muslime und Hindus sind in großen Zahlen die Opfer der gewaltbereiten Flügel ihrer Religionen. Doch es ist offensichtlich, dass der Anteil der Extremisten innerhalb dieser beiden Religionen erheblich gestiegen ist.
Schirrmacher appellierte an die friedliebenden Flügel der Religionen und Weltanschauungen, für Religions- und Glaubensfreiheit gegen die Feinde von Religions- und Glaubensfreiheit innerhalb ihrer eigenen Religion zu kämpfen.
Den Vorsitz der Tagung hatte Elizabeth Baronin Rose Berridge (vom Vale-of-Catmose College in der Grafschaft Rutland), die dem Oberhaus seit 2011 – als damals jüngste Frau aller Zeiten – angehört und Mitvorsitzende der All-Parteien Parlamentarischen Gruppe für Internationale Religions- und Glaubensfreiheit (All Party Parliamentary Group for International Freedom of Religion or Belief) ist, einem Netzwerk von 67 britischen Parlamentariern für Religionsfreiheit. Sie sitzt zudem im Kirchlichen Komitee, ist Mitdirektorin der Commonwealth Initiative für Religions- und Glaubensfreiheit (CIFoRB) sowie Mitglied im Lenkungsausschuss der Internationalen Plattform von Parlamentariern für Religions- und Glaubensfreiheit (IPPFoRB).
Den Mitvorsitz der Tagung hatte Leonardo Quinão, der Präsident der Parlamentarischen Koalition für Flüchtlinge und Humanitäre Hilfe des brasilianischen Nationalkongresses. Organisator des Treffens war Uziel Santana, der Direktor von ANAJURE und des lateinamerikanischen Büros des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF).
Schreiben Sie einen Kommentar