IGFM/ISHR gratuliert Altbundespräsident Joachim Gauck zur Verleihung der Hermann-Ehlers-Medaille

Gauck sei der Inbegriff dessen, wofür die IGFM bereits vor dem Mauerfall gekämpft habe. Schirrmacher bedankte sich ausdrücklich dafür, dass Gauck 2002 und 2022 die Festansprachen zum 30-jährigen und 50-jährigen Jubiläum der IGFM gehalten habe.

Thomas Schirrmacher gratuliert Altbundespräsident Joachim Gauck © IGFM/Martin Warnecke

Im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) Altbundespräsident Joachim Gauck mit der jährlich verliehenen Hermann-Ehlers-Medaille ausgezeichnet. In seiner Laudatio sagte der Vorsitzende des EAK, der Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel, Gauck sei eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte – auch vor seiner Zeit als Bundespräsident. Bereits als Pastor in Rostock habe er sich gegen das DDR-Regime ausgesprochen. Gauck habe sich damals selbst zum Mündigen ertüchtigt. Es sei das Verdienst von Gauck, dass das Wort „Bürger“ wieder Ausstrahlung und Glanz bekommen habe. Für seinen Beitrag zur Friedlichen Revolution werde er nun geehrt.

Gauck zeigte sich sehr dankbar für die Auszeichnung. Vor allem das Motiv der Hoffnung sei für sein Handeln stets prägend gewesen. Das sei bis heute so. Mit Blick auf die Kirche und deren schrumpfenden Mitgliederzahlen sagte er, dass 1989 die Christen aus einer absoluten Minderheitensituation heraus eine gesellschaftsverändernde Kraft waren. „Von uns gehen auch aus einer Minderheitensituation Kräfte aus, die wir nicht unterschätzen sollten.“

Joachim Gauck bei seiner Dankesrede © IGFM/Martin Warnecke

Der EAK verleiht die Hermann-Ehlers-Medaille seit 2004 an Persönlichkeiten aus Kirche und Politik für ihre Verdienste in evangelischer Verantwortung. Ehlers war von 1950 bis zu seinem frühen Tod mit 50 Jahren im Jahr 1954 Präsident des Deutschen Bundestages. 1946 gehörte er zu den Gründern der „Evangelischen Tagung der CDU“, dem Ursprung der später mit der CSU gemeinsam fortgeführten des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, dessen Vorsitzender er ab 1952 war.

Schirrmacher nutzte die Gelegenheit des Empfangs auch zu Gesprächen mit weiteren Politikern, darunter der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ist eine Menschenrechtsorganisation mit Sektionen in 48 Ländern der Welt. Die deutsche Sektion IGFM hat ihren Sitz ebenso wie der internationale Dachverband International Society for Human Rights (ISHR) in Frankfurt am Main. Sie ist unter anderem Mitglied beim Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR), beim Forum Menschenrechte und in der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG e. V.) und wird bei der UN in New York, dem UN-Menschenrechtsrat in Genf und bei der Afrikanischen Union mit entsprechenden Status geführt.

Joachim Gauck 2002 bei einer Pressekonferenz anlässlich seiner Jubiläumsrede 30 Jahre IGFM in Bonn © IGFM

2022 sagte Gauck in seiner Jubiläumsrede:

„Als ehemaliger Beauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit weiß ich zudem nur zu gut von der Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit gegenüber der Gesellschaft, eine zerstörerische, zersetzende Arbeit, die zum Teil von willigen Helfern im Westen der Bundesrepublik für Geld oder aus politisch-ideologischer Überzeugung verübt wurde. Das Ministerium für Staatssicherheit hatte über 100 Spitzel auf die Unterwanderung westdeutscher Menschenrechtsorganisationen angesetzt. Davon alleine 30 auf die IGFM. Und noch 1989 wurden inoffizielle Mitarbeiter aus der DDR in den Westen geschickt. Und doch ließen Sie sich nicht beirren und halfen, klärten auf und prangerten an.“