Die Wahl im Saarland ist sicher nicht so bedeutsam, wie die Wahl von Donald Trump, ein Fiasko für die Wahlumfragenindustrie ist sie allemal. Mit 40,7 % lag die CDU mehr als 10 % von der SPD mit 29,6 % entfernt. Das ZDF-Politbarometer (Forschungsgruppe Wahlen) sprach vorher von 37 % und 32 %, also nur halb so viel. Die ARD (Infratest-dimap) traf es noch schlimmer. Sie sah die CDU bei 35 %, die SPD bei 34 %. Der Abstand war dann tatsächlich zehnmal so groß! Die BILD (INSA) hatte mit 35 % und 33 % 2 % Abstand; er war dann fünfmal so groß.

Allerorten wurde zudem eine Wechselstimmung samt „Schulz-Effekt“ diagnostiziert. In Wirklichkeit wuchs die CDU erheblich, und auch die Existenz einer großen Koalition in der gegenwärtigen Form wurde mehr als bestätigt.

Die Wahlprognosen dienen nur denen, die sie in der Regel bezahlen, den Medien. Sie können damit Spalten fülle, Hype erzeugen und vor allem unsinnige, elaborate Expertisen abgeben, warum ihres Erachtens die eine Partei ein Prozent rauf, die andere ein Prozent runter ist, obwohl dieses eine Prozent gar nichts sagt, sondern in der normalen statistischen Schwankungsbreite liegt – zumal die verschiedenen Institute ja durchgängig 2 % voneinander entfernt liegen.

Und im Übrigen, selbst wenn es eine Veränderung der Wählerstimmung gab: Woher wollen ausgerechnet die Journalisten, (fast) allesamt Akademiker, wissen, aufgrund welcher Ereignisse oder Stimmungen in den jeweils letzten Wochen der Mann und die Frau auf der Straße ihre Meinung geändert haben (d.h. bei Umfragen unter 1.000 Personen, warum 10 umgedacht haben). Und zudem: Was sollen all die Zahlen, wenn man die Wahlbeteiligung nicht kennt? Die war im Saarland diesmal immerhin 8 % höher als beim letzten Mal!

 

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