Eine Rezension von Christiane Zeigermann zum Buch Menschenhandel – Die Rückkehr der Sklaverei. Mit freundlicher Genehmigung von jesus.de.

„Deutschland ist Umschlagplatz Nummer eins für die Ware Mensch in Europa“, liest man auf dem Umschlagtext. Und man wundert sich darüber. Wie kann das sein im hochentwickelten 21. Jahrhundert? Die Sklaverei wurde abgeschafft. Da gab es doch diesen William Wilberforce, dessen Kampf gegen den Sklavenhandel 1807 mit dessen Abschaffung im britischen Machtbereich siegreich endete.

Cover Buch MenschenhandelEs gibt einige Bereiche, in denen kennen sich viele Menschen nicht aus – aus dem einfachen Grund, weil sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen. Der Menschenhandel gehört dazu. Thomas Schirrmacher ist im Rahmen der Evangelischen Allianz ein Fachmann auf diesem Gebiet. In seinem Buch informiert er kompetent und umfassend. Menschenrechtsorganisationen gehen von 30 bis 45 Millionen Sklaven weltweit aus. Was verbirgt sich hinter dem Begriff Menschenhandel? Menschen werden versklavt zur Ausbeutung verschiedenster Art: sexuelle Ausbeutung (Prostitution – auch von Kindern), Arbeitsausbeutung (Erwachsene und Kinder), für den Heiratsmarkt, zum Ausschlachten von Organen. Speziell Kinder werden oft versklavt: als Kindersoldaten, zur Adoption, fürs Betteln und für Einbrüche.

Menschenhandel ist ein globales Problem und die Strafverfolgung schwer und oft erfolglos. Gründe für die Zunahme von Menschenhandel sind unter anderem abnehmende Grenzkontrollen, weltweiter Tourismus, das Armutsgefälle und immense Gewinne für die Täter.

Was können wir tun?

Der letzte Teil des Buches widmet sich der Frage, was jeder einzelne gegen den Menschenhandel tun kann. Mit dem Lesen des Buches hat man schon den ersten Schritt getan, ist informiert und kann auch andere auf dieses Thema aufmerksam machen. Thomas Schirrmacher empfiehlt, von den Medien eine stärkere und bessere Berichterstattung zu fordern, zum Beispiel durch Leserbriefe. Außerdem sollten Politiker aufgefordert werden, sich dieses Themas anzunehmen (Sprechstunden nutzen, Briefe schreiben). Die Übernahme des „nordischen Modells“ (Bestrafung der Freier) für die deutsche Prostitutionsgesetzgebung wäre eine aktuelle Forderung. Außerdem können einschlägige Organisationen finanziell unterstützt werden. Der Autor meint auch: „Fragen Sie Ihre Kirche, welchen Beitrag sie leistet.“

Weiterhin wird die große Bedeutung von Beratungsstellen beschrieben. Wer sensibel geworden ist für das Thema Menschenhandel, kann sich engagieren. Möglichkeiten gibt es viele, auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht so aussieht. Vielleicht sucht ein Leser dieses Buches ja eines Tages persönlich Prostituierte auf, um von Gottes Liebe zu erzählen und Hilfe anzubieten.

Fazit

Dieses Buch passt nicht zu einer gemütlichen „Schmökerzeit“ und verhilft auch nicht zum geistlichen Auftanken, trotzdem wünsche ich ihm viele Leser. Es informiert umfassend und kompetent über das Thema Menschenhandel, von dem viele nicht wissen, dass er in einem solch großen Ausmaß weltweit existiert – auch in Deutschland.

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