Das zur Evangelischen Allianz in Deutschland gehörende Evangelische Forum für Mission, Kultur und Religion e. V., kurz ‚missiotop‘ genannt, hat auf seiner Jahrestagung Dr. Martin Heißwolf zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Heißwolf wurde 1962 in Reutlingen geboren. Er war von 1991 bis 2017 als Missionar der DMG interpersonal in Japan tätig. In dieser Zeit erwarb er einen MA und einen MDiv in Missiologie aus den USA und Südafrika und promovierte über Japan an der University of South Africa. Er unterrichtete regelmäßig in Japan, arbeitet mit japanischen Migranten in Deutschland und ist Dozent und Fachbereichsleiter für Missiologie am BibelStudienKolleg in Stuttgart. Er hat zusammen mit seiner Frau Andrea sieben Kinder.
Zum zweiten Vorsitzenden wurde Dr. Eberhard Werner, Jahrgang 1966, gewählt. Er promovierte an der University of Wales im Neuen Testament und studierte Angewandte Sprachwissenschaften in den USA. Er ist Direktor des Netzwerks Disability Studies Interkulturelle Theologie (NeDSITh) bei SIL International mit Sitz in Dallas (USA) sowie Vorstand der Forschungs-Stiftung Kultur und Religion in Gießen.
Der bisherige Vorsitzende, Professor Thomas Schirrmacher, hatte wegen seiner ausgedehnten internationalen Reisetätigkeit nicht wieder kandidiert. Er hatte Mitte der 1980er Jahre missiotop mitgegründet. In seiner Abschiedsrede betonte Schirrmacher, dass missiotop weltweit einmalig sei, weil es ihm immer noch gelinge, Praktiker der Mission, leitende Mitarbeiter von Missionsgesellschaften und Missionswissenschaft Lehrende in der Forschung zu vereinen. Normalerweise blieben diese Gruppen eher unter sich.
Professor Bernd Brandl dankte Schirrmacher für Jahrzehnte der Mitarbeit und würdigte Schirrmacher als einen, der weltweit weit über den evangelikalen Raum hinaus gehört werde, auch in Sachen Mission und missionswissenschaftlicher Forschung. Das habe missiotop immer gutgetan.
Schirrmacher wird missiotop weiter als Herausgeber der Zeitschrift ‚Evangelische Missiologie‘ zur Verfügung stehen, deren Schriftleiterin Dr. Meiken Buchholz ist.
Auf der Tagung wurde zu Beginn eine Gedenkminute für das Gründungsmitglied Professor Peter Beyerhaus abgehalten, dessen Beerdigung zur gleichen Zeit stattfand. Schirrmacher, der 1999 eine Festschrift zum 70. Geburtstag von Beyerhaus herausgegeben hatte, würdigte Beyerhaus als unermüdlichen Förderer einer evangelikalen Missionswissenschaft, der beständig daran erinnerte, dass Mission, Kirche und Theologie untrennbar zusammengehören und keine von ihnen ein Eigenleben führen dürfe.
Außerdem wurde dem langjährigen Zweiten Vorsitzenden von missiotop, Professor Bernd Brandl, der an der Internationalen Hochschule Bad Liebenzell lehrt, eine von Dr. Elmar Spohn und Professor Klaus W. Müller herausgegebene Festschrift mit dem Titel ‚Interkulturelle Theologie versus Missiologie. Beiträge zu Geschichte – Mission – Theologie‘ überreicht.
Thema der Jahrestagung in karimu, dem Tagungszentrum der Wycliff-Bibelübersetzer in Burbach bei Siegen, war der „Animismus“. Das einführende Grundsatzreferat hielt Professor Lothar Käser, Ethnologe von der Universität Freiburg, den Schirrmacher als „Vordenker“ bezeichnete, dessen wegweisende Einordnung des Animismus in der säkularen Welt ebenso geschätzt werde wie unter christlichen Missionswissenschaftlern.
Bibliografische Angaben:
- Klaus W. Müller und Elmar Spohn (Hg.): Interkulturelle Theologie versus Missiologie. Beiträge zu Geschichte – Mission – Theologie. Festschrift für Bernd Brandl zum 65. Geburtstag. Nürnberg: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft, 2020. 228 S. ISBN 978-3-95776-101-9.
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