Der traditionell eher der SPD nahestehende Landeselternbeirat von Hessen hat das Kultusministerium gebeten, gegenüber den unterschiedlichsten Formen des Zusammenlebens und der Sexualität das Ziel des gültigen Lehrplans zur Sexualerziehung von Toleranz, nicht von Akzeptanz zu sprechen. Der Lehrplan verlangt von den Schülern nicht nur „ein offenes, diskriminierungsfreies … Verständnis“, womit ja sehr viel erreicht wäre, sondern geht in die – m. E. unerreichbaren – Vollen und verlangt zusätzlich ein „wertschätzendes Verständnis“. Muss die Schule derart indoktrinieren, dass sie sicher geht, dass Schüler nicht nur tolerant sind und niemanden diskriminieren, sondern auch vorgeben, was sie dabei denken und fühlen?

Der CDU-Kultusminster beendet die Diskussion mit einem Ministerentscheid. Parteipolitisch ist da irgendetwas durcheinandergekommen. Jeder in einer Schule in Hessen hat nun alles, was das Ministerium toll findet, nicht nur friedlich zu tolerieren und vielleicht noch zu respektieren, sondern er hat es zu akzeptieren. Wie war das noch mit der Gedanken-, Gewissens- und Meinungsfreiheit? Seit wann geht den Staat an, was verborgen in den Köpfen geschieht?

Bild: Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten von Hessen

Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten von Hessen

Gleichzeitig macht der CDU-Minister damit deutlich, dass er selbst bei sinnvollen Diskussionen auf die Meinung der Eltern und hier ihrer gewählten Vertreter pfeift. Wer immer noch davon träumt, dass das Grundgesetz noch zählt, nach dem die Eltern in Sachen Erziehung und Bildung auf Augenhöhe mitzureden haben, hat wieder einmal gezeigt bekommen, dass der Staat in Sachen Kinder auch gut ohne die Eltern auskommt. Vor 15 Jahren war es ein SPD-Slogan von Olaf Scholz, die Partei müsse die „Lufthoheit über die Kinderbetten erobern“. Heute macht das die CDU.

Presseschau:

„Der Lehrplan war ohne öffentliche Debatte nach Gesprächen mit Schüler- und Lehrerverbänden sowie den Kirchen vom Kultusministerium in Kraft gesetzt worden. Der Landeselternbeirat hatte dem Plan nicht zugestimmt und dafür plädiert, statt ‚Akzeptanz‘ von ‚Toleranz‘ zu sprechen.“
 (Quelle: hessenschau.de)

„Gegen das Votum des Landeselternbeirats ist in Hessen ein neuer Lehrplan zur Sexualerziehung in Kraft getreten. Die Maßgabe für die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sieht vor, dass fächerübergreifend ‚ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt‘ gelehrt wird. Ziel des Unterrichts soll nicht nur die Information ‚über die Existenz unterschiedlicher Partnerschaftsformen und Verständnisse von Familie, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten‘ sein, sondern auch ‚deren Akzeptanz‘. Einer Mehrheit des Landeselternbeirats ging die Forderung nach ‚Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen‘ zu weit. Wie ein Sprecher des Kultusministeriums bestätigte, versagten die Eltern dem Lehrplan die Zustimmung. In Kraft treten konnte er vor wenigen Tagen trotzdem – das Beteiligungsverfahren hat nur beratende, keine bindende Wirkung.“ (Quelle: faz.net)

„In Hessen ist ein neuer Lehrplan in Kraft getreten, der im Rahmen der Sexualerziehung an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen die ‚Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI)‘ als Unterrichtsziel vorsieht. Der Lehrplan ist Medienberichten zufolge nach einem Ministerentscheid von Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) bereits am 19. August in Kraft getreten. Fächerübergreifend soll nun hessischen ‚Schülerinnen und Schülern ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten in unserer Gesellschaft‘ vermittelt werden. Der Landeselternbeirat hatte Medienberichten zufolge den Plan abgelehnt. Die Elternvertretung hielt den Begriff ‚Toleranz‘ für geeigneter als die Bezeichnung ‚Akzeptanz‘, der im Lehrplan verwendet wird. An dem neuen Lehrplan hat die Katholische Kirche Kritik geübt. Nach Angaben auf der Internetseite der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag bemängelten katholischen Bischöfe in einer Stellungnahme, ‚dass es nicht ‚altersgerecht‘ sei, wenn sich schon Zehn- oder Zwölfjährige mit Hetero-, Homo-, Bi- und Transsexualität beschäftigen sollen‘. Statt aufzuklären, könne das die Kinder verunsichern. Die Evangelische Kirche hat nach Angaben der Zeitung keine Einwände gegen den Plan erhoben.“
 (Quelle: pro-medienmagazin.de)

 

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