Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) repräsentierte zusammen mit einer Reihe von Mitglieds- und Partnerorganisationen die evangelikale Position auf der COP26 in Glasgow, Großbritannien. Im Rahmen ihres kontinuierlichen Engagements für die Bewahrung der Schöpfung hat die WEA Veranstaltungen mitorganisiert, die Gründung einer globalen Gebetswache für den Klimaschutz mitgetragen, eine Online-Plattform zur Förderung von Gemeinschaften für die gemeinsame Lösung von Problemen ins Leben gerufen und zahllose Gespräche über die Rolle der evangelischen Kirchen und von Einzelpersonen bei der Bewahrung der Erde, die Gott der Menschheit anvertraut hat, sowie über ihren einzigartigen Beitrag dazu geführt.
Die globale Veranstaltung, offiziell bekannt als 26. UN-Klimakonferenz [26th United Nations Climate Change Conference of the Parties] (COP26), brachte vom 31. Oktober bis 12. November Regierungen und zivilgesellschaftliche Organisationen aus fast 200 Ländern zusammen. Mit Hilfe ihres Nachhaltigkeitszentrums in Bonn hat die WEA mit evangelischen Kirchen und Organisationen zusammengearbeitet und diese ausgerüstet sowie eine evangelikale Perspektive zum Thema Klima und Umwelt bei hochrangigen Gesprächen mit Regierungen und Vertretern der Zivilgesellschaft eingebracht.
„Wenn es um den Klimawandel geht, betone ich immer wieder, dass wir als Christen von 1. Mose 1,26 ausgehen: dass wir mit all unserer Intelligenz als Ebenbild Gottes erschaffen wurden, um die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren“, sagte WEA-Generalsekretär Bischof Dr. Thomas Schirrmacher auf der COP26. „Bis zur Wiederkunft Jesu ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dieser Planet ein Ort bleibt, nicht nur für uns Menschen, nicht nur für die Nachbarn, die wir lieben, sondern auch für die unglaublich vielen Tiere und Pflanzen, die Gott erschaffen hat.“
Der WEA kommt eine einzigartige Rolle zu, wenn es darum geht, für ihre Mitglieder der regionalen und nationalen Allianzen in mehr als 140 Ländern zu sprechen. Schirrmacher teilte mit, dass Evangelikale in jeder Region die Dringlichkeit des Themas Schöpfungsbewahrung zum Ausdruck bringen, von denjenigen, die von den menschengemachten Veränderungen der Flussläufe betroffen sind, die den Aralsee in Zentralasien austrocknen, über die Gläubigen in den Ländern rund um Äthiopien, die über die Klimaauswirkungen des neuen Mega-Staudamms besorgt sind, bis hin zu den Gemeinden auf den Seychellen, die es lieber sähen, wenn das Land auf saubere Solarenergie umsteigen würde, die den üppigen Sonnenschein auf ihren Inseln nutzt, anstatt von importiertem Öl abhängig zu sein.
Viele evangelikale Kirchen und Gläubige ergreifen nicht nur das Wort, sondern engagieren sich auch aktiv in lösungsorientierten Projekten: Sie ermutigen zu einem veränderten Lebensstil, der die ökologischen Systeme, von denen die Menschen abhängig sind, nicht schädigt, stellen Gemeinden auf saubere, erneuerbare Energieerzeugung um und fördern eine biblische Sichtweise, die darauf abzielt, in allen Aspekten des Lebens bessere Haushalter der Schöpfung zu sein. Im Gastgeberland der diesjährigen COP26 hat die Evangelische Allianz des Vereinigten Königreichs eine Reihe von Materialien unter dem Thema „Changing Church: Climate change“ herausgegeben, die die Gemeinden mit Forschungsergebnissen und praktischen Informationen versorgen.
Die WEA und andere evangelikale Organisationen nahmen an der COP26 teil, um zu beten, zu ermutigen und um zu zeigen, dass Evangelikale sich um dieses Thema kümmern und aktiv involviert sind. Unter ihnen war Dr. Katharine Hayhoe, eine Klimawissenschaftlerin und leitende Wissenschaftlerin von The Nature Conservancy, die auch als Klimabotschafterin der WEA fungiert. Dr. Hayhoe äußerte Hoffnung angesichts der hohen Beteiligung an der diesjährigen COP.
Auch wenn die Ergebnisse hinter den Erwartungen vieler zurückblieben, so sagte sie in einem Interview mit der BBC,
„sahen wir vor allem, dass es nicht nur die Länder waren, die dabei waren. Alle waren da: Junge und alte Menschen, Unternehmen und Körperschaften, gemeinnützige Organisationen und Kirchen. Fast jede Art von Organisation, die man sich vorstellen kann, war in Glasgow dabei und forderte Veränderungen.“
Dr. Chris Elisara, Co-Direktor des WEA Nachhaltigkeitszentrums, stimmte zu, dass die Ergebnisse der COP26 gemischt waren:
„Es gab Fortschritte bei einigen wichtigen Themen, die wir begrüßen können, wie z.B. bei Methan, den Regenwäldern und einer neuen „Beyond Oil and Gas Alliance“ aus acht Ländern sowie drei assoziierten Mitgliedern, die sich zu einem „kontrollierten Ausstieg aus der Öl- und Gasproduktion“ verpflichteten, um nur einige zu nennen.“
Andererseits betonte Elisara, dass
„der Erfolg der COP26 für Millionen von Menschen – Menschen, deren Leben durch den Klimawandel auf dem Spiel steht – davon abhängt, ob die COP26 die 1,5°C globale Erwärmung überschreitet oder nicht. Nach der COP26 sind wir auf dem Weg zu einer globalen Erwärmung von 2,4°C, während es vor der COP26 noch 2,7°C waren. Die Welt hoffte diesmal auf einen Durchbruch, aber die notwendige Veränderung ist noch nicht eingetreten. Andererseits hat sich die Dynamik des Wandels in die richtige Richtung bewegt, aber wir müssen unsere Fortschritte drastisch beschleunigen.“
„Ein sehr positives Ergebnis der COP26 war die beispiellose Anzahl und die enge Zusammenarbeit christlicher Organisationen, von denen einige zum ersten Mal an diesem jährlichen Weltklimagipfel teilnahmen“, sagte Elisara und fügte hinzu: „In Zukunft wollen alle diese Organisationen ihre Zusammenarbeit vertiefen und damit die Veränderungen vorantreiben, die die Welt im Hinblick auf den Klimawandel zwischen den COPs und im nächsten Jahr auf der COP27 braucht.“
Weitere Links:
- Interview der Evangelischen Allianz von Schottland mit WEA-Generalsekretär Bischof Dr. Thomas Schirrmacher
- Interview mit Dr. Katharine Hayhoe im Guardian
- Neuigkeiten und Einblicke aus dem „Christian Climate Observers Program“ (CCOP)
- Das Engagement von Tearfund bei der COP26
- Das Engagement von Renew Our World auf der COP26
- Gastkommentar von Kyle Meyaard-Schaap, Vizepräsident des Evangelical Environmental Network, in der Washington Post
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