Das IIRF stellt die Violent Incidents Database im Deutschen Bundestag vor
In der letzten Sitzung des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vor der Sommerpause stellten Prof. Dr. Thomas Paul Schirrmacher, der Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF) und der internationale Direktor des IIRF, Dr. Dennis P. Petri (San Jose, Costa Rica) auf Initiative des Arbeitskreises Religionsfreiheit (AKREF) der Evangelischen Allianz in Deutschland ein neues Instrument für die Erforschung der weltweiten Religionsfreiheit vor. Zudem kündigten sie an, dass bis 2026 daraus ein Bericht zur Lage aller Religionen in allen Ländern entstehen werde, eine Art „Weltverfolgungsindex“ für alle Religionen, statt nur für das Christentum.
Die neu entwickelte und 2024 veröffentlichte Violent Incidents Database (VID, deutsch: „Datenbank über die Häufigkeit von Gewalttaten“) liefert belastbare und leicht zugängliche Fakten zur Verletzung der Religionsfreiheit weltweit. Laut Prof. Monika Grütters (CDU), der Vorsitzenden des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die die Sitzung leitete, ist die VID „das erste Tool auf dem Markt im Bereich Religionsfreiheit, das nicht nur auf (Experten-)Einschätzungen basiert“. Vielmehr stelle es „als dynamische open-source Datenbank kontinuierlich korrigier- und überprüfbare Daten über die Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in allen betroffenen Teilen der Welt bereit.“
IIRF-Direktor Dr. Dennis P. Petri stellte die neue Datenbank seines Instituts als „bahnbrechendes Instrument, das den gesamten Bereich der globalen Überwachung der Religionsfreiheit bereichert“, vor. Er berichtete von vielen Beispielen, in denen die Datenbank schon jetzt von Regierungen und Forschern benutzt würde.
Prof. Schirrmacher blickte zu Beginn seiner Präsentation auf 25 Jahre Befassung mit Religionsfreiheit im Deutschen Bundestag zurück. „Vor einem Vierteljahrhundert war ich das erste Mal zum Thema Religionsfreiheit in einem Bundestags-Ausschuss. Zudem fand 1999 die erste aktuelle Stunde zum Thema Religionsfreiheit statt, damals von Hermann Gröhe angestoßen. An diesem Tag bekam ich den folgenschwersten Rüffel meines Lebens, als mir Hermann Gröhe sagte: ‚Liefern Sie mir Fakten!‘“ Das habe damals den Anstoß dazu gegeben, das Internationale Institut für Religionsfreiheit zu gründen, aus dem später das Jahrbuch zu Religionsfreiheit und Christenverfolgung sowie die internationale Zeitschrift ‚International Journal for Religious Freedom‘ (IJRF) unter Leitung von Professor Christof Sauer entstanden sind.
Bei der Vorstellung der neuen Datenbank erläuterte Prof. Schirrmacher die Unterschiede zu bestehenden Instrumenten – allen voran zu der bekannten „World Watch List“ von Open Doors.
„Die VID sortiert nicht Länder nach einem Ranking, sondern bemüht sich, alle berichteten Fälle von religiöser Gewalt und Diskriminierung zu erfassen, sodass Forscher und Politiker die Möglichkeit haben, diese Daten zu nutzen.“
Zudem umfasse sie alle großen und kleinen Religionen, nicht nur das Christentum.
An der Sitzung nahmen Bundestagsabgeordnete, deren Mitarbeiter sowie die interessierte Öffentlichkeit teil, darunter auch der frühere Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel, der Sprecher für Kirchen und Religionen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Rachel, der langjährige Bundestagsabgeordnete und heute Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Deutschland, Frank Heinrich, und die Beauftragte für Religionsfreiheit der Internationalen Gesellschaft für Religionsfreiheit, Michaela Koller.
Am Ende der Sitzung betonte Schirrmacher: „Wer nicht einbezieht, dass die meisten Menschen auf dieser Welt religiös sind, kann nur schlechte Politik machen – nämlich an den Menschen vorbei.“ Die Befassung mit Religion und die Nutzung von verlässlichen Instrumenten wie der VID zur politischen Entscheidungsfindung sei deshalb für gute Politik unerlässlich.
„Man muss dabei stets deutlich machen, dass Religionsfreiheit ein Thema ist, das man erforschen kann, über das man reden kann und für das man sich unmittelbar einsetzen kann. Das Wichtigste aber ist: Echter Einsatz für Religionsfreiheit ist immer Einsatz für alle religiösen und weltanschaulich geprägten Menschen. Dass von diesem Einsatz Christen als größte Glaubensgruppierung weltweit immer mit profitieren, darf nicht die einzige Motivation sein, aber ist gut zu wissen.“
Der nach dem ersten christlichen Märtyrer benannte Stephanuskreis ist ein überkonfessionelles Gesprächsforum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, das sich für Religionsfreiheit, religiöse Toleranz und den Schutz von Menschen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung diskriminiert oder verfolgt werden. Im Namen des Arbeitskreises Religionsfreiheit – Menschenrechte – Verfolgte Christen (AKREF) der Evangelischen Allianz in Deutschland dankte dessen Leiter Matthias Böhning, Generalsekretär der International Society for Human Rights (ISHR), Prof. Monika Grütters und den Mitgliedern des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Rande der Veranstaltung für die Möglichkeit der Vorstellung der VID auf Ebene des Deutschen Bundestages:
„Dieses neue Instrument baut eine Brücke zwischen Wissenschaft und Politik und hilft dabei, noch effektiver für den Schutz der weltweiten Religionsfreiheit einzutreten. Deshalb war der Stephanuskreis die passende Plattform, um die neue Violent Incidents Database erstmalig in deutschen politischen Kreisen vorzustellen.“
Pressekontakt
Matthias Böhning
Generalsekretär der International Society for Human Rights (ISHR)
Leiter des Arbeitskreises Religionsfreiheit – Menschenrechte – Verfolgte Christen
(AKREF) der Evangelischen Allianz in Deutschland
E-Mail: sg@ishr.org
Telefon: +49 173 7380211
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