Rede zur Eröffnung des Faith Pavillon in Dubai in der Blue Zone der COP 28 in Dubai vom 30. November bis 12. Dezember 2023

Auf der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, die vom 30. November bis zum 12. Dezember stattfand, gab es in der sogenannten „Blue Zone“ – der Verhandlungszone für die Regierungen, die eine Sonderakkreditierung benötigen – einen „Pavillon des Glaubens“ (Faith Pavillon). Der Pavillon war eine Zusammenarbeit zwischen der COP28-Präsidentschaft, dem Ministerium für Toleranz und Koexistenz der Vereinigten Arabischen Emirate, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, dem Ältestenrat der Muslime, der Weltweiten Evangelischen Allianz und anderen.

Die Wiederherstellung der gesamten Schöpfung

Thomas Schirrmacher, Generalsekretär der Weltweite Evangelische Allianz

Friede und Segen von Gott, dem Schöpfer aller Dinge.

Lassen Sie mich aus dem Brief an die Kolosser zitieren, aus unserer Heiligen Schrift:

„Denn in ihm ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare wie das Unsichtbare, mögen es Throne oder Herrschaften, Mächte oder Gewalten sein: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen worden, und er ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand … Denn es war Gottes Ratschluss, in ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen – … sowohl das, was auf der Erde, als auch das, was in den Himmeln ist.“

Als Christen glauben wir, dass alle Dinge von dem dreieinigen Gott durch Jesus Christus geschaffen und erhalten und eines Tages wiederhergestellt werden. Allzu oft hat meine eigene Glaubenstradition diesen Hinweis darauf, dass „alles“ wiederhergestellt wird, nur auf den Menschen bezogen. Aber die Heilige Schrift sagt, dass die ganze Schöpfung, die gesamte Schöpfungsordnung, wiederhergestellt werden wird. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Christen die Art und Weise, wie wir unseren Glauben lernen, lehren und leben, in dieser Hinsicht neu überdenken müssen.

Die dringlichste Herausforderung unserer Zeit ist die dreifache planetarische Krise, bestehend aus der Klimakrise, der Krise der biologischen Vielfalt und der Krise der Umweltverschmutzung. Wir sind hier zusammengekommen, um unsere gemeinsame Verpflichtung zu bekräftigen, alles zu tun, was wir als Glaubensgemeinschaften tun können, um diese Bedrohungen zu bekämpfen. Aber wir sind auch hier, um Worte und Ansätze aus dem Reichtum unserer Glaubensgrundlagen für eine Welt anzubieten, in der der Glaube im Alltag von 80 % aller Menschen eine große Rolle spielt. Wir wissen, dass veränderte Einstellungen vor jeder Veränderung des Handelns kommen müssen. Eine Wiederentdeckung der Moral bringt eine Wiederentdeckung der richtigen Lebensweise mit sich.

In meiner Funktion als Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz habe ich am 4. Oktober 2021 an dem historischen interreligiösen Treffen im Vatikan mit dem Titel „Glaube und Wissenschaft: Auf dem Weg zur COP26“ teilgenommen und den Aufruf zusammen mit 40 anderen Religionsführern unterzeichnet. Ich begrüße die Initiative des COP28-Vorsitzes, des muslimischen Ältestenrats und des UNEP, auf der damals entstandenen Dynamik aufzubauen und hochrangige Glaubensführer zu einem kontinuierlichen Engagement für die großen Umweltherausforderungen unserer Zeit anzuregen. Der Titel dieser Konferenz („Confluence of Conscience“) ist treffend. Mögen wir durch offenen und ehrlichen Austausch über das, was uns als Menschen des Glaubens zutiefst ausmacht und antreibt, gemeinsam die Vision finden, die Gott die Ehre gibt und seine gesamte Schöpfungsordnung nährt und erhält.

 

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