Am 19. Juni 2021 fand ein Gedenkgottesdienst für Dr. Ken Gnanakan, den ehemaligen Generalsekretär der Asia Theological Association (1991–2001) und langjährigen Mitarbeiter der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), statt, der am 9. Mai 2021 nach einer Predigt in einem Online-Gottesdienst plötzlich verstarb.
In seinem Beitrag zum Gedenkgottesdienst dankte WEA-Generalsekretär Bischof Dr. Thomas Schirrmacher den Christen in Indien für ihren wertvollen Beitrag für die Weltkirche. Er erzählte, dass er Ken 1986 als jungen Wissenschaftler kennengelernt und seitdem bis zu diesem Jahr eng mit ihm zusammengearbeitet habe.
„Er hinterlässt ein Vermächtnis innerhalb der WEA durch mehrere unserer Werke, die vor Jahrzehnten von ihm inspiriert wurden“, sagte Schirrmacher.
Der gebürtige Inder Gnanakan hatte einen weitreichenden Einfluss auf die theologische Ausbildung, auf das Umweltbewusstsein und das christliche Denken in ganz Asien. Er war 26 Jahre lang Mitglied der Theologischen Kommission der WEA (1983–2009), die meiste Zeit davon als stellvertretender Vorsitzender.
Gnanakans Rolle im Umweltsektor war besonders innovativ. Er leistete seit den 1970er Jahren Pionierarbeit bei der Verwendung von Kunststoffabfällen für den Straßenbelag in Indien und entwickelte in Zusammenarbeit mit europäischen Ökologen ein Modell für Öko-Toiletten in Slums. Außerdem initiierte er das Programm für Umweltbewusstsein in Schulen, das Hunderte von indischen Schulen für Umweltaktionen vernetzte. Die WEA veröffentlichte 2004 sein Buch ‚Responsible Stewardship of God’s Creation‘.
Gnanakan war auch ein erfolgreicher Popmusiker. In den 1960er Jahren war er Teil einer bekannten Band, die auch „die indischen Beatles“ genannt wurde.
1979 gründeten Gnanakan und seine Frau Prema das ACTS-Institut, eine Berufsschule, die jungen Menschen in Bangalore, Indien, sowohl praktische Fähigkeiten als auch geistliche Werte vermitteln sollte. Dieses Unternehmen wuchs zu einer Gruppe von mehr als einem Dutzend Einrichtungen heran, die als ACTS Group of Institutions bekannt sind und in den Bereichen Bildung, Umwelt und soziales Unternehmertum tätig sind.
Gnanakan gründete und leitete auch den International Council of Higher Education [Internationalen Rat für Hochschulbildung] (ICHE), der 1997 gegründet wurde, um sich mit Fragen der christlichen Hochschulbildung auf der ganzen Welt zu befassen.
„Er war ein kultureller Impulsgeber, der, durch seine Kreativität, seine Musik, seine Philosophie und seine Führungsrolle im Bildungswesen, sein Leben der Würdigung der Schöpfung Gottes und des Lebens, das wir miteinander teilen, widmete“, sagte Kevin Mannoia, der derzeitige Präsident des ICHE. „Sein Einsatz für die Familie und für seinen Herrn zeigte sich in der unermüdlichen Arbeit zur Stärkung der Hochschulbildung mit christlichen Prinzipien durch die Schulen, die er in Indien gründete, die Bemühungen um Akkreditierung, die er in Asien leitete, und das globale Netzwerk, das wir im ICHE gemeinsam haben.“
Kuki Rokhum, Direktorin für Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Evangelical Fellowship of India Commission on Relief (EFICOR), erinnerte sich an die einzigartige Kraft von Gnanakans schlichtem Redestil. Sie erinnerte sich an eine Konferenz zum Thema Bewahrung der Schöpfung:
„Während andere Redner wortgewandt über den Klimawandel und die Wissenschaft sprachen, stand er einfach da und unterhielt sich mit uns vom Rednerpult aus. So war er – ein einfacher, bescheidener Mann, für den die Bewahrung von Gottes Welt ein Teil seines Wesens war.“
„Oft erzählte er mir, dass er erst zuhörte, was die anderen sagten, und erst dann sprach. Er sprach so tief aus seiner Erfahrung und Leidenschaft heraus, dass es oft nicht endloser Stunden der Vorbereitung bedurfte. Er sprach mit seinem Leben, durch das, was er war, wie er lebte, wie er mit anderen und der Welt um ihn herum umging. Mein Eindruck von ihm ist, dass die Sorge um die Welt keine Reaktion auf die Ereignisse in der Welt, die Klimakrise oder andere Krisen war, sondern eine Antwort der Liebe und ein täglicher Akt der Anbetung Gottes, der alles geschaffen hat.“
Dave Bookless von A Rocha (dem Zweig für Bewahrung der Schöpfung innerhalb der Lausanner Bewegung), der Gnanakan fast 40 Jahre lang kannte, bezeichnete ihn als „globalen Pionier der Bewahrung der Schöpfung“ und fügte hinzu:
„Ken war wirklich ein Gigant in Bezug auf christliche Führung und darauf, die Herrschaft Jesu Christi in jeden Bereich seines Lebens einfließen zu lassen. Die Geschichte wird zeigen, welchen Einfluss er hatte, insbesondere dadurch, dass er den Evangelikalen geholfen hat, der Bewahrung der Schöpfung ihren rechtmäßigen Platz in der Mission des Volkes Gottes zurückzugeben.“
Ken Gnanakan hinterlässt seine Frau und zwei Kinder, die beide sein Erbe in der ACTS-Gruppe fortführen: Santosh (CEO) und Anupa (Direktorin für Bildung).
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