ideaSchweiz: „Referat eines intimen Papstkenners“
Fritz Imhof in ideaSpektrum Schweiz 21.2017. Die Originalseite als PDF-Download.
SEA: Keine Angst mehr vor Rom
Die Veränderungen in der katholischen Kirche ermutigen die Evangelischen zur Zusammenarbeit mit ihr. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) befasste sich in Bern mit einem spannenden Arbeitspapier.
Thema der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) und des welschen Partners Réseau Evangélique Suisse (RES) war ein Arbeitspapier, welches das „Verhältnis der SEA zur römisch-katholischen Kirche“ aufarbeitet und Empfehlungen abgibt. Thomas Schirrmacher, promovierter Theologe, fleißiger Buchautor und Soziologe, unterstützte in seinem Referat die Stoßrichtung.
Referat eines intimen Papstkenners
Thomas Schirrmacher genießt als ehemaliger Studienabgänger der STH Basel, mit entsprechendem Bibelverständnis und vielen weltweiten Kontakten insbesondere als Präsident der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, nicht nur das Vertrauen der evangelikalen Christen, sondern von Papst Franziskus, den er als Vertreter der „Evangelikalen in der katholischen Kirche“ beschreibt. Sein Buch „Kaffeepausen mit dem Papst“ zeugt davon.
Laut Schirrmacher haben sich in der römisch-katholischen Kirche zwei entscheidende Dinge verändert. Die Kirche ist noch stärker in Richtung der evangelikalen Christenheit gerückt und hat mit ihr viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Der einzige große unberührte Knackpunkt bleibt die Marienverehrung. Zum Zweiten hat die Kirche einen zugänglichen Papst erhalten, der nicht nur in der Kantine mit den vatikanischen Mitarbeitenden isst, sondern auch von außen her viel besser erreichbar ist als noch sein Vorgänger Benedikt XVI. Doch schon dessen Jesus-Buch habe deutlich gemacht, dass sich die katholische Kirche den evangelischen Christen annähere.
Große Unterschiede weltweit und schweizweit
Schirrmacher räumte ein, dass das Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christen weltweit heute noch sehr unterschiedlich ist. Das Gleiche gilt für die Schweiz, wo die lokalen Persönlichkeiten aus katholischer und reformierter Kirche sowie aus Freikirchen oft entscheidend sind für das Miteinander. Es gibt zahlreiche gemeinsame Treffen, Gebete, Gottesdienste und Projekte. Am höchsten sind die Hürden, wenn es um gemeinsame öffentliche Stellungnahmen aller Kirchen geht, wie auch die Berichte der Vertreter aus der Romandie, Michel Sigrist und Michael Mutzner, bestätigten.
Mit der Bischofskonferenz das Gespräch aufnehmen
Das Papier sei aufgrund einer Vernehmlassung mit den Sektionen noch überarbeitet worden, wobei Wünsche aus den Sektionen berücksichtigt worden seien, sagte SEA-Generalsekretär Marc Jost in Bern. Die Empfehlungen des Papiers könnten jetzt umgesetzt, aber auch weiter diskutiert werden. Die SEA wird nun das Gespräch mit der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) aufnehmen mit der Absicht, regelmäßige Kontakte zu pflegen. Das Arbeitspapier, zu dem die SBK noch keine Stellung genommen hat, wird dabei als Gesprächsgrundlage dienen.
Downloads und Links:
- Fotos © BQ / Warnecke:
- SEA: „Die Arbeitsweise der Evangelischen ist im Vatikan in“
- Katholische Kirche
- Landeskirchlicher Kommentar von Peter Schmid
- Kommentar der katholischen Schönstattbewegung zu Maria
- Weitere Berichte:
- Berichte auf Französisch:
- Ausführlicher religionssoziologischer Kommentar von Jean François Mayer von Religioscope
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