Christen können Christus nicht verheimlichen oder hinten anstellen: Dialog ist immer auch Mission

Christus ist unsere Visitenkarte: Schirrmacher in der Ev. Paulusgemeinde in Osnabrück © BQ / Warnecke

Schirrmacher in der Ev. Paulusgemeinde in Osnabrück © BQ / Warnecke

Der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz hat im Rahmen eines Vortrages „Christus allein“ zum Reformationsjubiläum in Osnabrück die These vertreten, dass das Zeitalter eines die Religionen gleichmachenden Dialogs weltweit zu Ende gehe.

Die Evangelisch-lutherische Paulusgemeinde in Osnabrück hat in vier Veranstaltungen zu den vier sogenannten „sola“ der Reformation dem 500. Jubiläum des Beginns der Reformation im Jahr 1517 gedacht. Sie lud dazu Bischof Gerhard  Maier zu „Allein die Schrift“, Professor Thomas Schirrmacher zu „Allein Christus“, Ulrich Parzany zu „Allein aus Glaube“ und Peter Hahne zu „Allein aus Gnade“ ein.

Christus ist unsere Visitenkarte: Schirrmacher in der Ev. Paulusgemeinde in Osnabrück © BQ / Warnecke

Schirrmacher in der Ev. Paulusgemeinde in Osnabrück © BQ / Warnecke

Gegenüber einem interreligiösen Dialog, in dem Christen von Christus erst im weiteren Verlauf des Gesprächs sprechen oder gar meinen, Christus ganz außen vor lassen zu können, betonte Schirrmacher, dass Christus unsere  Visitenkarte sei und es unsere Aufgabe ist, von Beginn an von Christus Zeugnis abzulegen.

Er zitierte dazu das von Vatikan, Ökumenischem Rat der Kirchen (ÖRK) und Weltweiter Evangelischer Allianz (WEA) 2011 gemeinsam verabschiedete Papier zur Ethik der Mission „Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“. In ihm ist Dialog in den Missionsauftrag eingebunden. Im ersten Satz heiße es:

„Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen.“

Gleichzeitig aber ist der Dialog unverzichtbar, von dem es heißt:

„Christliches Zeugnis in einer pluralistischen Welt umfasst auch den Dialog mit Menschen, die anderen Religionen und Kulturen angehören (vgl. Apostelgeschichte 17,22–28).“

Thomas Schirrmacher und Burkhard Affeld © BQ / Warnecke

Thomas Schirrmacher und Burkhard Affeld, früher langjähriger Pfarrer der Paulusgemeinde in Osnabrück © BQ / Warnecke

Dahinter könne die Weltchristenheit nicht mehr zurück und das sei eben längst nicht mehr Sondergut der Evangelikalen. Die Erklärung „Klarheit und gute Nachbarschaft“ der EKD zum Islam von 2007 habe das ebenfalls sehr schön herausgearbeitet. Wenn wir mit Muslimen und anderen monotheistischen Religionen zunächst eine Zeit die Gemeinsamkeit betonen und uns Jesus für etwas später aufheben, dann haben Muslime bereits alles bekommen, während wir Christen noch gar nicht angefangen haben. Wir kennen Gott nur durch und in Christus und müssten deswegen von der ersten Minute an auch von ihm sprechen. Und nur deswegen hießen wir eben „Christen“.

 

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