Eine Kurzfassung erschien in ProKompakt. Eine überarbeitet Version der Kurzfassung erscheint im Druck in der Zeitschrift PRO.
Anders Behring Breivik setzte am 22. Juli 2011, als Polizist getarnt, auf die norwegische Insel Utøya über und eröffnete eine Stunde lang das Feuer auf die Jugendlichen des alljährlichen Zeltlagers der sozialdemokratischen Jugendorganisation Arbeidernes Ungdomsfylking. 68 Menschen starben. Er soll auch für die Bomben verantwortlich sein, die zwei Stunden vorher am Regierungssitz Oslo detoniert waren und acht Menschen töteten, wohl auch, um die Polizei von dem Massaker in Utøya abzulenken.
Ein nichtreligiöser Mensch wird zum christlichen Fundamentalismus mutiert
Dass der ZDF-Terrorismusexperte Elmar Theveßen den Anschlag vorschnell den Islamisten zuschob, hat seinem Ruf sehr geschadet (Berliner Zeitung: „Der Seher im Zweiten“). Dass er kurz darauf ebenso überzeugt und ebensowenig mit Fakten unterfüttert Breivik zum christlichen Fundamentalisten erklärte, läßt man ihm aber merkwürdigerweise durchgehen. Er räsoniert, dass es eine solche aus den USA beeinflusste christlich-fundamentalistische Szene auch in Deutschland gebe, wen er dabei meint, sagt er aber nirgends. Jedenfalls sollte er dringend dafür sorgen, dass die Verfassungsschutzberichte um diese bisher allen unbekannten Gruppen ergänzt werden. Gewalttätigen Rechtsextremismus, ja den gibt es bei uns zuviel, aber denselben von frommen Bibelglauben beflügelt – das ist doch frei erfunden!
Es waren ausnahmsweise einmal nicht Journalisten, die den Begriff „christliche-fundamentalistisch“ völlig irreführend aufbrachten, sondern der Fahndungschef der norwegischen Polizei Øystein Mæland, der in einer ersten Stellungnahme frühzeitig den Attentäter Anders Breivik „wohl eine rechtsextreme, christlich-fundamentalistische Haltung“ andichtete. Woher er das so früh wissen konnte, wird sein Geheimnis bleiben. Aber Journalisten aller Coleur beteten das weltweit begierig nach, und zwar bevor irgend jemand das 1500seitige Pamphlet des Attentäters gründlich studiert hatte oder irgendetwas über sein Leben wußte. Wie man diese Beschreibung eigentlich rechtfertigt, hat auch Tage danach noch keiner genauer begründet. Aber die Beschreibung ‚christlich-fundamentalistisch‘ will ja offensichtlich keine Information vermitteln, sondern einfach Stimmung machen, gegen wen auch immer. Und es fanden sich auch einzelne Kirchenführer, die prompt echoten, jetzt sei eine großangelegte Auseinandersetzung mit dem christlichen Fundamentalismus angesagt.
Obwohl Experten aus Norwegen ebenso wie in aller Welt längst Einspruch erhoben haben, bahnt sich die Einsicht nur mühsam in die Hintergrundartikel der Medien: Breivik will zwar das christliche Abendland als kulturell-rassistische Größe retten, aber ohne selbst religiös zu sein und ohne das Christentum gutzuheißen, dafür kritisert er wirklich zuviel an allen Kirchen, an der Bibel, am Papst, allem vorneweg das vermeintliche Liebesgehudel des Christentums, nicht zuletzt auch den Muslimen gegenüber. Breivik schreibt: „Als nichtreligiöser Mensch, der aber den Einfluss des jüdisch-christlichen Denkens auf die westliche Kultur anerkennt und respektiert, habe ich vor dem naiven Mitleid der Christen für muslimische Einwanderer gewarnt …“
Fakt ist: Eine Beauftragung oder Legitimierung durch Gott oder eine existierende Religion, geschweige denn die christliche, spielt bei Breivik überhaupt keine Rolle. Gott kommt bei ihm praktisch überhaupt nicht vor und da wo ein Gebet zu ihm erwähnt wird, weiß Bereivik nicht, ob es ihn überhaupt gibt oder nicht! Er schreibt ausdrücklich in seinem Machwerk „Ich bin ein nichtreligiöser Mensch …“. Man hätte also genauso gut den Atheismus verantwortlich machen können, schließlich gibt es Gottlosigkeit auch im rechtsextremen Lager und Hass auf Muslime setzt keine eigene Religion voraus. Breivik dazu: „Also nein, man braucht keine persönliche Beziehung zu Gott oder Jesus, um für das christliche kulturelle Erbe zu kämpfen. Es reicht, wenn du ein christlicher Agnostiker oder ein christlicher Atheist bist (ein Atheist, der wenigstens das Grundlegendste des europäischen christlichen kulturellen Erbes bewahren will) …“ „Die Spaltung von Christen und Nichtchristen ist die am schwersten zu überwindende Spaltung des Westens heute. Ich kämpfe selbst mit ihr.“
Aber irgendwie war man so froh, dass es einmal nicht islamistische Fundamentalisten waren und christliche Fundamentalisten sind ja sowieso ein Übel, da spielt es keine so große Rolle, ob sie wirklich etwas mit dem Attentat zu tun haben. Und waren da nicht Leute, die Abtreibungskliniken beschädigt und Abtreibungsärzte erschossen haben? Das geschieht zwar nur in den USA und im Schnitt alle 10 Jahre einmal und wird von restlos allen christlichen Gruppen verurteilt, aber irgendwie muss man ja Vorurteile in der Bevölkerung wachhalten.
Der Chefredakteur der Schwäbischen Post schoss den Vogel ab, als er den württembergischen Bischof Frank Otfried July in der Ausgabe vom 26.7. in der ersten Frage damit konfrontierte: der Täter „bezeichnet sich als ‚christlichen Fundamentalisten‘“. Haben das all’ die Tausende, die die 1500 Seiten Breiviks durchstöberten, überlesen? Tatsächlich erklärt sich Breivik in seinem Text mehrfach grundsätzlich gegen christliche „Fundamentalisten”. Breivik schreibt: „Ich war ein hingegebener, praktizierender Christ. Heute kann ich mich aber in keinem gegenwärtig bestehenden Zweig der Christenheit wiederfinden. Viele meiner Freunde sagen mir: ‚Ich kann keine Kirche betreten, ohne meinen Verstand an der Tür abzugeben‘. In dieser Hinsicht sind evangelistische, fundamentalistische Kirchen nicht besser als liberale. Ich besuchte einmal einen Vortrag über Armut in der Dritten welt in einer Pfingstgemeinde. Die Ursache [ihrer Meinung nach]: Fehlende Infrastruktur. Wir müßten nur tiefer in unsere Taschen greifen und dann würden sich die Proleme lösen.“
Zurück zur Schwäbischen Post. Ist hier nicht eher der Wunsch Vater des Gedankens? Der Bischof läßt sich zum Glück nicht aufs Glatteis führen, nimmt den Pietismus ausdrücklich vom Fundamentalismus aus, meint dann aber doch, „dass der Glaube immer „zeitbezogen sein muss“ und „sich nicht einmauern“ darf und „kein falsches Bibelverständnis haben“ darf. Was aber hat das mit Breivik oder mit dem furchtbaren Verbrechen zu tun? Dessen wirre Weltanschauung war doch durchaus „zeitbezogen“. Und was hat ein falsches Bibelverständnis zu seiner Tat beigetragen? Und ist ein „richtiges“ Bibelverständnis eine Garantie gegen Gewalt? Kann man nicht auch mit einem sehr kritischen Bibelverständnis Kriege begründen, wie es der Nestor der liberalen Theologie Adolf von Harnack tat, dessen sehr ‚zeitbezogene’ Brandrede zum 1. Weltkrieg selbst Kaiser Wilhelm II. bekanntlich zu scharf war?
‚Christlicher Terrorist’ – die US-Variante
Die USA haben ihre eigene Version der Darstellung. Hier wird kaum der Begriff ‚Fundamentalist‘ verwendet, sondern Breivik als ‚christlicher Terrorist‘ bezeichnet. In den USA ist der Soziologe Mark Juergensmeyer der Hauptverteidiger der Zuschreibung ‚christlicher Terrorist‘. Die englische Wikipedia bezeichnet Breivik einfach als solchen und kann dazu viele führende Medien in den USA anführen. Die Wikipedia stellt die Morde von Breivik zusätzlich in ihrem Artikel über ‚christlichen Terrorismus‘ ausführlich dar. Der wissenschaftlich unhaltbare Artikel listet zwar allerlei historische Beispiele auf, aber Breivik ist das einzige aktuelle Beispiel.
Weltanschauungskampf Auf dem Rücken der Opfer
Dazu kommt ein anderes. Warum muss man die brutale und irre Gewalttat eines Mannes wie Breivik überhaupt einer Gruppe oder Weltanschauung in die Schuhe schieben? Was habe ich da nicht alles gelesen! Schuld sind Sarrazin und seine Anhänger, schuld sind alle Islamkritiker, schuld sind Schützenvereine, schuld sind konservative Kräfte und alle ‚Rechten‘, und jedesmal geschieht dies im Tone einer uns alle endlich aufklärenden, tiefschürfenden Analyse. Warum aber nicht gleich noch alle Männer, alle Bauern, alle Schützen, oder was Breivik zufällig alles auch noch war, verantwortlich machen?
Und all’ das atmet den Geist: Wer zu meiner Gruppe gehört, ist vor solchen Gewaltverbrechen gefeit. Wir sind die Guten, die anderen die Bösen, und wo das hinführt, kann man jetzt ja wieder einmal sehen. Das Unerklärliche, für das selbst erfahrene Psychologen viele Worte benötigen, wird zur billigen Selbstbestätigung genutzt. Da ist die Bibel doch realistischer: „Wer stehe, sehe zu, dass er nicht falle.“
Riecht das nicht danach, das Journalisten und inzwischen auch Politiker hier versuchen, ihnen unliebige Weltanschauungen und Ansichten auf dem Rücken der Opfer mißliebig zu machen? Die Freimaurer, zu denen Breivik zeitweise gehörte, wollte keiner schlecht machen, also kamen sie nie in Verdacht – und natürlich hat ihre Weltanschauung mit diesem Verbrechen nichts zu tun. Aber warum dann das Christentum anführen, zu dem Breivik keinen Bezug hat? Er gehörte keiner christlichen Gruppe an und keine würde sich je zu seinen Taten bekennen. Für seinen erfundenen Tempelritterorden muss man, so Breivik, nicht Christ sein, sondern er hat auch gerne Agnostiker, Atheisten, ja sogar aufgeklärte Muslime dabei.
Musterbeispiel ist hier jedoch ein Politiker, kein Journalist, der dafür immerhin einen Sturm der Entrüstung erntete. Sigmar Gabriel diktierte dpa: „In einer Gesellschaft, in der der Anti-Islamismus und die Abgrenzung von anderen wieder hoffähig wird, in der das Bürgertum Herrn Sarrazin applaudiert, da gibt es natürlich auch an den Rändern der Gesellschaft Verrückte, die sich letztlich legitimiert fühlen, härtere Maßnahmen anzuwenden.“ Na, wenn das keine Abgrenzung ist! Gabriel vermittelt deutlich, dass es kein Wunder ist, wenn im Bereich seiner politischen Gegner Gewalttaten geschehen, während das offensichtlich bei Gleichgesinnten nicht geschehen kann. „Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus und deren Gewalttaten sind aus Sicht des SPD-Chefs kein Problem der Ränder der Gesellschaft, sondern stünden in deren Mitte“, so dpa weiter. „Um dem künftig den Nährboden zu entziehen, brauche es einen Gesinnungswandel: ‚Das Zentrum der Gesellschaft muss klar machen, dass das bei uns keinen Platz hat – auch nicht weichgespülte Versionen davon. Nur dann dämmt man das ein.‘“. So eine Frechheit! Die Mitte der Gesellschaft ist also rechtsradikal und schuld an einem Klima, dass Breivik begünstigt hat. Und ein Gesinnunsgwandel hin zu Gabriels Ansichten verhindert Terrorismus zukünftig? Dass Sarazin im Übrigen Mitglied seiner eigenen Partei und völlig und unreligiös ist, hat er in diesem Zusammenhang nicht erwähnt. Wenn die eigentliche Gefahr denn wirklich „in der Mitte der Gesellschaft“ lauert, dann gehört Gabriels Partei jedenfalls dazu.
Gabriel fühlt sich jetzt falsch verstanden. Er habe Sarrazin nicht direkt verantwortlich machen wollen. Ob Gabriel auch Mitgefühl für die Millionen hat, die sich mit seiner Zuschreibung falsch verstanden fühlen? Gabriel hat doch immerhin klar gesagt, dass es starke gesellschaftliche Kräfte in Deutschland gebe, die das nötige Klima für Anschläge wie die in Norwegen schaffeten. (Davon, dass er erst einmal zeigen müßte, wie ein Klima in Deutschland einen Einzelgänger in Norwegen beeinflußt, wollen wir einmal gar nicht sprechen.)
Ulrich Poschard nennt es in der ‚Welt‘ treffend „das durchsichtige Manövrieren um politischen Landgewinn im Windschatten einer Katastrophe“. Das geht für ihn quer durch alle Parteien. „Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion plädierte fast rituell für die Vorratsdatenspeicherung. Claudia Roth von den Grünen forderte die Bundesregierung zum Kampf gegen rechts auf. Andrea Nahles erneuerte ihren Wunsch nach einem NPD-Verbot, ein grüner Innenexperte schrie nach einem verschärften Waffenrecht, und schließlich war es der stammtischerprobte SPD-Chef Sigmar Gabriel, der wusste, wer Schuld an der norwegischen Tragödie hatte: Thilo Sarrazin.“
Es sind nach Jesus die Pharisäer, die sagen „Herr, ich danke dir, dass ich nicht so bin, wie diese da.“ Überzeugte Christen sagen mit dem Zöllner: „Herr, sei mir Sünder gnädig!“ und wissen, dass das Böse überall seine Fratze erheben kann, auch unter uns und in uns. Breivik’s Tata sollte nicht die Stunde der Pharisäer sein, sondern die Stunde echter Trauer.
All das hat mit Fundamentalismus nichts zu tun
Noch einmal zurück zur Bezeichnung „fundamentalistisch“. Was für eine unsinnige Bezeichnung im Zusammenhang mit diesem Verbrechen! In meinem Buch „Fundamentalismus“ vertrete ich zwar, dass Fundamentalismus im Alttagsdeutsch auf Leute bezogen wird, die ihre Weltanschauung mit Gewalt anderen aufzwingen wollen. Dementsprechend sollte der Begriff nie und nimmer für friedliche Menschen jedweder Relgion und Weltanschauung verwendet werden. Aber selbst dieser mein Fundamentalismusbegriff paßt bei Breivik nicht. Wenn man aber Fundamentalismus an nderen Fragen wie der Stellung zu einer Heiligen Schrift festmacht, wird die Verwendung noch unsinniger.
Dom Radio Köln berichtet: „Auch nach Einschätzung des Theologen Reinhard Hempelmann ist der Attentäter von Oslo kein christlicher Fundamentalist. Die Bezeichnung sei ‚irreführend‘, weil damit suggeriert werde, es gebe einen Bezug zu derartigen Strömungen oder Gruppen, sagte der Fundamentalismus-Experte der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen am Montag in Berlin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er könne im ‚Pamphlet‘ Breiviks keine Charakteristika erkennen, die auf religiösen Fundamentalismus hindeuteten. ‚Nach meiner Überzeugung ist der Versuch, dieses Attentat auf dem Hintergrund eines christlichen Fundamentalismus zu interpretieren, nicht zielführend‘, so Hempelmann. Viele andere Aspekte in Breiviks Äußerungen spielten eine wesentlich dominierendere Rolle. Ein Fundamentalist berufe sich pointiert auf bestimmte heilige Schriften und verstehe diese wortwörtlich. Ferner hänge er einem spezifisches Religionssystem an und wolle dies durchsetzen. All dies sei bei Breivik nicht der Fall. Auch spielte bei dem Attentäter die religiöse Überzeugung als Motivation ‚für die monströse und menschenverachtende Tat‘ offenbar keine Rolle. Der Bezug des Attentäters auf die Religion sei ideologisches und eklektisches Beiwerk …“ So jedenfalls sehen es Experten, die sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigen.
Warum nicht mal zur Abwechslung selbst recherchieren?
Noch ein letzter Gedanke. Ich dachte immer, dass Journalisten nicht abschreiben, sondern selbst recherchieren. Die durch nichts begründete Formulierung ‚christlich-fundamentalistisch‘ wabert aber durch alle deutschsprachigen Medien (die englischen hatten ihren ‚christlichen Terroristen‘), und zwar auch nach Tagen noch, als Fachleute längst offengelegt haben, dass es keine christlichen und keine fundamentalistischen Elemente in Breiviks Pamphlet gibt. Ebenso wurde die dümmliche Formulierung „blond und blauäugig“ – einmal in die Welt gesetzt – immer und immer wieder angeführt, warum, weiß wohl keiner. Wofür haben wir aber eigentlich zwei staatliche und mehrere private Fernsehanstalten, zahlreiche Tageszeitungen usw., wenn am Ende doch alle nicht selbst recherchieren, sondern nur nachbeten beziehunsweise erst Tage später gut recherchierte Hintergundartikel liefern?
Ein Science-Fiction-Rassenkrieg in echt
Wie aber ist Breivik religiös-weltanschaulich denn wirklich zu verorten? Frieder Leipold hat dies in Focus-Online mittlerweile am treffendsten getan: „Das Vorgehen von Behring Breivik weist Parallelen zu dem rassistischen Science-Fiction-Roman ‚Turner Diaries‘ aus dem Jahr 1978 auf. Das Buch kursiert in rechtsradikalen Kreisen und beschreibt einen fiktiven Rassenkrieg. … Der Einfluss … in rechtsradikalen Kreisen kann schwer eingeschätzt werden, da der Roman zum freien Download zur Verfügung steht und in früheren Jahren fotokopiert und verbreitet wurde. So verkaufte etwa der US-Amerikaner Timothy McVeigh 1993 Kopien der Turner Diaries auf Waffenmessen. Zwei Jahre später beging er den Terroranschlag von Oklahoma City, der bis zu den Anschlägen auf das World Trade Center als der verheerendste Terroranschlag auf die USA galt. Wie in dem Roman – und wie 2011 Behring Breivik in Norwegen – wählte er für seine Zwecke eine Autobombe mit Sprengstoff aus Düngemitteln und als Ziel ein offizielles Gebäude.“ Ein Science-Fiction-Rassenkrieg, der auf einen Sieg der weißen Europäer im Jahr 2083 ausgeht, entspricht tatsächlich am ehesten der Stimmung der 1500 Seiten Breiviks.
Übrigens erinnert mich Breiviks Stil sehr an ein Buch, dass ich in einer Dissertation gründlich analyisert habe: Hitlers ‚Mein Kampf‘. Sich selbst als Nabel der Welt und Beginn eines neuen Zeitalters zu sehen und zu glauben, dass aus der fehlenden Anhängerschaft einmal Millionen werden, ein krudes Gemisch aus angelesenen vermeintlichen Geschichtswahrheiten, ein chaotischer Stil, der den Leser verzweifeln lässt und manches mehr haben Hitler und Breivik gemeinsam. Aber vielleicht würde Hilter heute ja auch als christlicher Fundamentalist bezeichnet, immerhin trat er nie aus der Kirche aus.
Ein Kommentar
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