Vor einer rapide abnehmenden Beziehungsfähigkeit hat der Bonner Ethiker Thomas Schirrmacher gewarnt. Grund dafür sei die sich ausbreitende sexuelle Verwahrlosung insbesondere unter Kindern und Jugendlichen, so Schirrmacher in einem Interview mit dem Magazin „Bild der Frau“.

„Wir werden in Sachen Beziehungsfähigkeit eine Zweiklassengesellschaft bekommen“, prognostiziert der Leiter des Instituts für Lebens- und Familienwissenschaften (Bonn). Diese Zweiklassengesellschaft sei die Folge zunehmender sexueller Verwahrlosung einer Generation, die mit emotionalen Bindungen häufig nur noch wenig anfangen könne. „Die einen lernen Selbstvertrauen und Fähigkeiten, Sicherheit sowie sozialen Umgang mit Menschen – die anderen lernen es nicht“, so Schirrmacher in „Bild der Frau“.

„Kinder nehmen so etwas dann für bare Münze!“

Eine wesentliche Ursache für die mangelnde Beziehungsfähigkeit sieht er in einem ausufernden Pornokonsum selbst unter Kindern.

„Im Internet oder auf Videos wird ihnen eine Welt vorgegaukelt, in der Frauen allzeit bereit sind und Männer sich nehmen, was sie wollen. Kinder nehmen so etwas dann für bare Münze! Und es prägt ihr Bild von einer Beziehung.“

Diese Prägung habe zur Folge, dass Kinder später nie dazu fähig seien, eine dauerhafte Beziehung zu führen, nicht einmal ein kollegiales freundschaftliches Verhältnis im Berufsleben, so Schirrmacher. Der Ethiker hat zu dem Thema das Buch „Internetpornografie“ veröffentlicht, das 2008 in der proWerteBibliothek im Hänssler-Verlag erschienen ist.

Folgen sexueller Verwahrlosung

Ausführlich widmet sich „Bild der Frau“ zudem dem Buch des Leiters des Kinderhilfswerkes „Die Arche“, Bernd Siggelkow, der zusammen mit Wolfgang Büscher die Prägung von Kindern und Jugendlichen durch Pornographie darstellt. Deren Buch „Deutschlands sexuelle Tragödie“ hat auch in den Medien für eine Debatte über die Folgen sexueller Darstellung in Fernsehen und Internet geführt.

 

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