Erzbischof Prof. Dr. theol. Dr. phil. Dr. mult. Thomas Paul Schirrmacher (geb. 1960) ist Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt), Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Costa Rica, Vancouver, Bonn) und Co-Präsident von Religions for Peace (New York).

2021–2024 war er Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), die 600 Mio. evangelische Christen vertritt, die zu Kirchen gehören, die 143 nationalen Evangelischen Allianzen angeschlossen sind. Zuvor hatte er zwei Jahrzehnten verschiedene Leitungsämter in der WEA inne, zuletzt als Stellvertretender Generalsekretär (zuständig für Theologie, Theologische Ausbildung, zwischenkirchliche und interreligiöse Beziehungen, Religionsfreiheit und Forschung).

Schirrmacher wurde in der anglikanischen Tradition ordiniert und konsekriert und ist Erzbischof Koadjutor der Commonio Christiana unter Erzbischof William Mikler, einer internationalen unabhängigen anglikanischen Gemeinschaft mit reformierter und charismatischer Ausrichtung und historischer Sukzession zurückgehend auf anglikanische, altkatholische, orthodoxe und orientalische Kirchen. In dieser Funktion arbeitet er eng mit der Communio Messianca zusammen, die Gläubige und Kirchen mit orientalischem Hintergrund in 75 Ländern vernetzt. Im Rahmen der Mutterkirche, der Continuing Evangelical Episcopal Communion (CEEC), ist er für indische anglikanische Gemeinden in Deutschland zuständig und Globaler Botschafter und Direktor des „Office of Government & international Affairs“ der CEEC.

Als Bischof hat er die Häupter fast aller Kirchen der Welt getroffen, ebenso viele der obersten Würdenträger der Weltreligionen. Häufig traf und trifft er Papst Franziskus in Rom und den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus in Istanbul. Er gilt als einer der Architekten des einzigen Dokumentes, das Vatikan, Ökumenischer Rat der Kirchen und WEA gemeinsam unterzeichneten, „Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ (2011), ein Meilenstein der Kirchengeschichte.

Schirrmacher erwarbt vier Doktortitel: in ökumenischer Theologie (Dr. theol., Niederlande, 1985), in Kulturanthropologie (PhD, USA, 1989), in Ethik (ThD, USA, 1996) und in Religionssoziologie (Dr. phil., Universität Bonn, 2007). Daneben erhielt er 1997, 2006 und 2021 drei Ehrenpromotionen aus den USA und aus Indien.

Seit 1986 lehrte Schirrmacher an privaten und staatlichen Hochschulen auf drei Kontinenten. Bis heute ist er außerordentlicher Professor für Religionssoziologie an der staatlichen Universität des Westens in Timisoara, Rumänien und lehrt Menschenrechte und Religionsfreiheit an der Universität Oxford (Regent’s Park College). 1996–2018 war er Rektor des Martin Bucer Seminars, einer theologischen Hochschule für Berufstätige mit Studienzentren in Berlin, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Dehli, Hamburg, Helsinki, Innsbruck, Istanbul, Izmir, München, Pforzheim, Prag, Sao Paulo, Tirana, Zürich und lehrte dort Ethik und Vergleichende Religionswissenschaft.

Schirrmacher hielt Gastvorlesungen an über 200 Universitäten und bei Fachkonferenzen und bereist etwa 50 Länder jährlich. Er hat die meisten Länder der Erde besucht und viele ihrer Regierungschefs und religiösen Führer getroffen. Er wird zu den führenden Menschenrechtsexperten weltweit gezählt und tritt regelmäßig in Parlamenten, Obersten Gerichten und bei den Vereinten Nationen und der OSZE als Gutachter und Experte auf, so im Deutschen Bundestag, im House of Lords, im EU-Parlament, im US-Repräsentantenhaus und vor dem Obersten Gericht Brasiliens. Die Tageszeitung ‚Die Welt’ nennt ihn einen der drei führenden Experten in Sachen Religionsfreiheit weltweit.

Er hat 102 Bücher verfasst und herausgegeben, die in 18 Sprachen übersetzt wurden, z. B. Ethik (19941, 20206), Führen in ethischer Verantwortung (3. Aufl. 2021), Menschenhandel (2018), Koran und Bibel (7. Auflage 2017), Kaffeepausen mit dem Papst (2015), Korruption (2014), Unterdrückte Frauen (2013), Menschenrechte (2012), Fundamentalismus (2010) und Rassismus (2009).

Ehrungen

Er erhielt unter anderem folgende Ehrungen:

  • 1996 Ehrenpromotion, Whi­tefield Theological Se­minary, La­keland (FL), für seine „Ethik“ (2500 S.)
  • 1997 Ehrenpromotion, Cranmer Theological House, Shreveport (LA), USA, für die Verdienste um die Entwicklung alternativer Hochschulcurricula und um die Einheit der Christen
  • 2002 Ernennung zum ‚Man of Achievment‘ durch das International Biographical Center Oxford für die Verdienste um die Ethik der internationalen Entwicklung
  • 2006: Ehrenpromotion, ACTS University, Bangalore (Indien), für 20 Jahre Verdienste um die Einbindung sozialer Programme in die Hochschulausbildung in Indien
  • 2007: Franz-Delitzsch-Förderpreis für die Dissertation über Hitlers Kriegsreligion
  • 2008: Menschenrechtspreis ‚International Pro Fide Award‘ (von FoM Finnland verliehen in Pattaya, Thailand) für den Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit, insbesondere für Verfolgte im Irak
  • 2009–2016: Distinguished Professor of Global Ethics and International Development an der William Carey University, Shillong, Meghalaya, Indien
  • 2016: Verdienstorden am Bande des Königlichen Hauses von Ghassan (Jordanien/Libanon)
  • 2017: Stephanus-Sonderpreis für Religionsfreiheit von der Stephanus-Stiftung (Frankfurt)
  • 2021: Ehrenpromotion Doctor of Humane Letters (D.H.L.), Johann Heinrich Pestalozzi Christian University, USA, für den Einsatz für die Menschenrechte der Schwachen
  • 2022: Health Media Award (London) für seinen globalen Einsatz für Basis-Gesundheitsdienste

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